Freitag, 26. Dezember 2014

Mein fünfjähriges kenianisches Weihnachtsjubiläum

Jetzt bin ich aber selber erschrocken. Fünfmal habe ich schon in Kenia Weihnachten gefeiert?! Das erste Mal war ich nur zu Besuch, da haben wir hier im Haus in Mamboleo eine Party mit Familie und Freunden geschmissen. Das zweite Jahr haben wir auf dem Dorf gefeiert, da habe ich die meiste Zeit nur die Zähne zusammen gebissen und ansonsten geheult, weil ich es so fürchterlich unweihnachtlich fand und mir das schreckliches Heimweh verursachte. Aus dem Jahr stammt auch mein vielleicht leicht ins verbissene gesteigerter Wunsch, es Weihnachten in Kenia schön zu haben. Das dritte Jahr haben wir uns (auf meine Initiative natürlich) davon gemacht und hübsch gemütlich zu zweit in einem kleinen Hotel nicht weit von Kisumu gefeiert. Dann kam das Schreckensjahr mit den Überfällen, der zweite ein paar Tage vor Weihnachten. Und dieses Jahr? War bisher eindeutig das Beste! Wir steigern uns!

Zuerst mal die Adventszeit: Wir hatten einen Adventskranz, Liam einen Adventskalender, eine Krippe, viel Weihnachtsmusik, ein bisschen Deko und selbst gebackene Weihnachtsgutsle. Meine schwäbische Freundin und ich haben wieder zusammen gebacken, während ihre schon größeren Kinder Liam bespaßt haben. Nur die Temperaturen um 30 Grad verhindern weitere weihnachtliche Gefühle!

 

Am 24. Dezember haben wir deutsche Weihnachten gefeiert. Wie ganz früher unsere Weber-Familientradition war, wurde das Bäumchen erst an dem Tag aufgestellt und geschmückt. Wir haben letztes Jahr extra welche im Garten gepflanzt, die nahe genug rankommen an Weihnachtsbäume. Da habe ich eins ausgesucht und abschlagen lassen. Leider sind die Zweige noch recht dünn, deswegen gibt es nur Mini-Lichterketten und leichtgewichtigen Schmuck. Aber hübsch sieht es aus. Einen Gottesdienstbesuch gab es leider nicht, der findet in meiner Gemeinde schon am 4. Adventssonntag statt. Zum Abendessen gab es eine festlich geschmückte Tafel mit Kartoffelsalat nach Oma Ruit’s Rezept, Saitenwürstchen und noch dies und das. Liam fand den Kartoffelsalat super! Das würde (Ur-) Oma freuen! Dann die Bescherung für Liam; unser Geschenk steht draußen in Form unserer neuen Mauer, auf die ich ja auch noch ein Bild malen lassen will. 


 

Der 25. Dezember ist in Kenia der wichtigste Tag. Auch wenn ihn viele Familien gar nicht so richtig feiern. Siehe meine. Also dachte ich mir, wir laden mal die Verwandtschaft vom Dorf ein und verwöhnen sie. Statt der eingeladenen und erwarteten Massen kam nur meine Schwägerin Arosi. Und Joshuas erwachsene Kinder. Egal, dachten wir uns, laden wir eben unseren Guard und seine beiden hier mit ihm lebenden Kinder ein. Was haben die sich gefreut! Echte Weihnachtsfreude!! Das ganze verlief natürlich leicht chaotisch, Mittagessen gab’s so um 16 Uhr (ich habe dazugelernt und ganz entspannt um eins schon mal den Kühlschrank für einen kleinen privaten Snack geöffnet, dann irgendwann Kaffee getrunken, um dann mit dem eigentlichen Mittagessen weiterzumachen). Arosi hat sich erwartungsgemäß am meisten über den Kuchen gefreut und da ja wenig Gäste da waren, konnte sie noch ein dickes Stück mit nach Hause nehmen. Joshua und ich saßen abends noch ein bisschen gemütlich auf der Veranda und sind dann zufrieden ins Bett. Fein. 

Festessen in Kenia = Fleisch!!! 
Wie wohl nächstes Jahr wird... noch besser? Eine Steigerung im nächsten Jahr kann eigentlich nur eins bedeuten: Wir fahren nach Deutschland! Ja? Ja bitte!!

Manicure: An Weihnachten das Christfest feiern
Helmet: Ein gelber Plastikeimer 

Liams lustigstes Spiel diese Weihnachten: Mit Eimer auf dem Kopf rumrennen und voller Vergnügen gegen alles mögliche rempeln.

Montag, 22. Dezember 2014

Eine weitere Seite Sicherheit

Gerade noch vor unserem einjährigen Jubiläum in Mamboleo haben wir es geschafft: Die lange geplante Mauer auf der linken Grundstücksseite ist gebaut! Schön ist sie noch nicht, aber sie steht, und das zählt. Wir hatten bisher nur vorne zur Straße hin eine Mauer. Das sieht man oft, Grundstücke die nur gerade mal so viel Mauer haben, dass das geschmiedete Tor nicht umfällt. Immerhin, wir hatten die ganze Frontseite stehen.

Eine Woche lang haben die Handwerker geschafft. Den Zaun und die Hecke rausreißen beziehungsweise ausgraben, einen Baum fällen, den Graben für das Fundament ziehen – und dann Stein auf Stein, Stein auf Stein. Ich dachte ja, ich würde mich danach eingemauert fühlen. Das Gegenteil ist der Fall: Wo die Mauer aufhört, ist nur noch blauer Himmel zu sehen, und das ist deutlich hübscher als die schluderigen Nachbarshäuser auf der Seite (die andere Seite ist besser). Außerdem planen wir, die Mauer irgendwann im nächsten Jahr zu verputzen. Und vor meinem Bürofenster wünsche ich mir ein schönes Wandgemälde von unserer Freundin Linda, die schon unsere Toilette im Lehmhaus aufm Dorf so zauberhaft aufgehübscht hat.

In den Graben soll sie rein, die Mauer. Alles feinste Handarbeit.
Liam hat super mitgeholfen. Einer muss ja sagen, wo's lang geht!
Unser Guard Martin freut sich auch, dass die Seite zur Gasse zu ist. Kann er ruhiger schlafen nachts :-)

Aber gut, dass die Woche vorbei ist. Zum Einen waren die zwei Nächte „ohne“ unangenehm. So eine offene Flanke fühlt sich nicht gut an. Aber viele heran gebetete Schutzengel waren besser als jeder Zaun und jede Mauer! Und zum Andern sind Handwerker aus den bekannten Gründen anstrengend. Die kenianischen noch mal mehr, weil man sie versorgen muss. Tee und Butterbrote zum Vesper, dann Porridge zwischendurch und schließlich ein spätes Mittagessen. Ganz schön viel Geklapper in der Küche für 8-10 Mann. Plus die drei, die für die Woche bei uns übernachtet haben, weil sie von weit her kommen (Joshua kennt sie von Zuhause). Aber sie haben gute Arbeit gemacht. Jetzt muss nur noch der Garten wieder auf Vordermann gebracht werden, und dann kann 2015 kommen. 

Manicure: Nach Menschenermessen sicher(er) sein
Helmet: Die Sicherheit irgendwann hübscher machen


Et voilà!

Freitag, 12. Dezember 2014

Martin und sein kaputtes Pony

Es wird Zeit, dass ich mal unseren Martin vorstelle. Martin ist unser Night Guard (also Nachtwächter, wobei sich das auf deutsch nach einem alten Mann mit langem Mantel anhört, der bei Einbruch der Dunkelheit durch die Straßen läuft und die Gaslaternen anzündet), den wir von unserer Sicherheitsfirma zugewiesen bekommen haben. Seit wir nach Mamboleo gezogen sind, arbeitet er für uns, also ein knappes Jahr. Er kommt abends gegen halb sieben und geht in der Früh um sechs. Ich bin für ihn „Madam“ und Joshua nennt er „Boss“. Martin ist irgendwie ein witziger Typ – er hat immer viele Geschichten zu erzählen und wir lachen viel, wenn ich seinen kenianisch-englischen Dialekt nicht verstehe oder er mich nicht, weil ich, wie er behauptet, ein sehr kompliziertes Englisch hätte. Sein Englisch ist von seinem kenianischen Dialekt eingefärbt, dem Kisii (so wie man einen Schwaben wohl auch immer am Englisch erkennen wird). An fast jedes Wort wird ein „i“ angehängt, und „f/ph“ ist „p“. Einmal hat er mir minutenlang versucht zu erklären, warum sein „Pony“ nicht funktioniert und dass er ein neues braucht. Sein Pony ist kaputt? Ja, sein Pony! Aber was ist denn los mit seinem Pony?? ( Wie kann sich ein Guard ein Pony leisten, und er kommt doch immer mit dem Fahrrad?!) – Bis er es endlich aus der Tasche gezogen und mir gezeigt hat, das Pony/Phone/Telefon!

Inzwischen ist Martin viel mehr als nur Night Guard: Er ist Hilfsgärtner, Mann für alles, Liam’s Freund. Ganz aufgeregt rennt Liam zur Tür, wenn er das Tor klappern hört – Ma! Ma! Ma! Martin’s Uniform hat so spannende Taschen, die man untersuchen kann, außerdem hat er einen großen Schlüsselbund und eine Taschenlampe. Das macht ihn zu einem äußerst attraktiven Freund für einen Dreikäsehoch – neben der Tatsache, dass der Mann einfach ein großes Herz und Liam sehr gern hat.

Die Jacke ist ein Erbstück von meinem Vater. Martin ist so stolz drauf, dass er fürs Foto extra die Kapuze aufgesetzt hat. 

Eins ist allerdings bei Martin wie bei allen anderen Night Guards auch: Er schläft irgendwann im Laufe des Abends oder der Nacht ein. Manchmal hören wir friedliches Schnarchen vor dem Fenster, manchmal braucht es sehr vehementes Türenklappern und Rufen, damit er uns hört. Gut, dass wir unsere Schäferhündin Jeannie haben, die ganz wach und aktiv ums Haus rennt. Wobei ich die beiden auch schon friedlich nebeneinander ruhend auf unserem Sofa auf der Veranda erwischt habe... Naja. Immerhin zieht sich Martin nicht die Stiefel aus und legt die Füße aufs Verandamäuerchen, so wie das ein Ersatzguard gemacht hat. Ein anderer kam im Juni mit einer Nikolausmütze gegen die Kälte an, das fand ich auch irgendwie irritierend, so im Vorgarten. Martin ist auf seine Art begeistert von Regen ("It's raining wonders, Madam! Wonders!!") und zieht sich einfach wenn's kühler wird Socken über die Hände. Vielleicht wird das mein nächstes Mitbringsel aus Deutschland für ihn: ein paar ordentliche Handschuhe.

Wer wird denn da schlafen?!

Manicure: Mit Martin über Ponies kalauern 
Helmet: Ein Wachhund neben dem Wachmann

Mittwoch, 19. November 2014

Mr Ogola Junior

Nun ist das Cappuccino-Baby schon anderthalb und gar kein Baby mehr. 10 Zähne, die ersten Wörter (Tuktuk kam vor Auto) und bereits recht eindeutige Meinungen zu bestimmten Themen, die entweder mit einem schwungvollen Kopfnicken und „Dja“ oder mit einem „neineineineinein!“ und Getrampel bis hin zu theatralisch-auf-den-Boden-werfen kundgetan werden. Er macht so seine Späße und verblüfft mich immer wieder mit seinen Ideen (die nicht immer gut sind, aber daran gewöhne ich mich wohl besser).

Liam liebt Musik und tanzen, auf Sofas, Regale und überhaupt alles klettern, Wasser zum plantschen und schwimmen, Bälle kicken, mit anderen Kindern spielen, Bücher angucken.




Liam liebt gar nicht Fingernägel schneiden, durchschlafen, frühstücken, ein Spielzeug hergeben, von unserem Hund Jeannie abgeleckt werden.


So schnell kann ich nicht fotografieren, wie Liam sich wegdreht!

Ich werde oft auf der Straße oder im Laden auf Liam angesprochen (ich nenne das den Barack-Obama-Faktor) und gefragt, ob dieses hübsche Kind ein Junge oder Mädchen sei. Kleiderstil oder -farbe lassen in dieser Kultur nicht zwingend einen Rückschluss auf das Geschlecht zu (im modernen Deutschland auch nicht immer, aber doch mehr als hier). Als stolze Mama stimme ich natürlich voll zu, dass Liam ein hübscher Kerl ist, aber doch wohl eindeutig ein Junge?! Wenn ich dann noch erzähle, dass Liam ein kleiner Luo ist (und damit "ihr" Sohn), dann habe ich begeisterte Menschen um mich (und auf dem Markt eine deutlich bessere Verhandlungsbasis).


Hach, ich bin eine glückliche Mama, die stolz ist auf die Entwicklung ihres Sohnes und begeistert von allem, was er kann. Da stehe ich anderen Mamas in nichts nach. Warum auch. Es braucht diese Begeisterung und dieses Glücksgefühl, um die Phasen durchzustehen, in denen man bis morgens um 9 schon mehrere Zwergenkämpfe hinter sich hat, nachmittags nur noch mit ungezügeltem Schokoladenkonsum überlebt (Ritter Sport Care-Pakete bitte an PO Box 7717-40100 Kisumu) und abends, gleich nachdem der Junior im Bett ist, auf dem Sofa einschläft. Das würde ich aber natürlich nie zugeben, schließlich habe ich das tollste Kleinkind der Welt!

Manicure: mit Kind wie ein Kind lachen
Helmet: Kaffeemaschine einschalten und Ritter Sport aus dem Kühlschrank holen


Anfang Oktober in Deutschland

Ende Mai, an Liam's 1. Geburtstag

Montag, 17. November 2014

Wieder da

Ich sitze in einem Training über Project Cycle Management in der humanitären Hilfe. Seit 15 Minuten schwadroniert der Trainer, der von seiner Assistentin „Professor“ genannt wird, über „Workshops für Erwachsene“. Mit ist nicht klar, was das mit unserem Kurs zu tun hat. Und da der Professor seine eigenen Regeln nicht befolgt, bin ich vorhin mental ausgestiegen. Ich habe schon eine lange to-do-Liste aufgestellt und eine Liste mit Dingen, die ich über Mittag erledigen will. Nun arbeite ich den ersten Punkt meiner to-do-Liste handschriftlich ab: Blogbeitrag schreiben! Der Professor denkt bestimmt, dass ich fleißig Notizen mache. Ha. Fast wie früher im Gymi, als ich mit meinem guten Freund und „partner in crime“ (alias mein Schwager) in der letzten Reihe saß und für die Jungschar vorbereitete.

(...) Wir haben Kaffeepause. Ich schenke mir die zweite Tasse Kaffee ein. Nescafé. Bitte?!?! Instant?! Mit mir ist es ziemlich weit gekommen, oder – ich bin ziemlich weit gekommen in den dreieinhalb Jahren, die ich in Kenia lebe. Das fällt mir vor allem jetzt mal wieder auf, wo ich relativ frisch von meinem Deutschlandbesuch zurück bin. Ein paar Beobachtungen:

Nescafé trinken
Als ich neu im Land war, habe ich mich darüber gewundert, wie wenige Restaurants gebrühten Kaffee anbieten. Dabei wird hier doch Kaffee angebaut! Überall gibt es nur Portionstütchen mit Nescafé oder noch schlimmerem Instantkaffee. Inzwischen wundere ich mich zwar immer noch, aber nach meiner etwa 2-jährigen Weigerung, Instant zu trinken, trinke ich ihn nun wie selbstverständlich und rühr mir sogar noch ein zweites Tässchen an. Schmecken tu ich den Unterschied aber noch!

Matatu tout (Pseudo-Schaffner) bestechen
Jetzt geht’s ans Eingemachte. Korruption ist schlecht. Bestechen sollte man niemanden niemals. Wenn ich aber für 40 Cent „Aufpreis“ die beiden (bis dahin besetzten) Vordersitze im überfüllten Sammeltaxi für Liam, meine Taschen und mich kriege, dann – tja, dann nehm ich die.

Matatus halten immer da, wo man sie braucht

Nichts kaufen ohne zu feilschen
Auf der Straße einkaufen ist praktisch. Und es macht Laune – wenn die Händler Spaß am handeln haben, was eigentlich immer der Fall ist. Wenn ich es dann schaffe, auf einen realistischen Preis (also nicht den „Weißen-Preis“) zu kommen, fühlt sich der Einkauf gleich doppelt so gut an. Auch wenn es nur eine Ananas ist.

Einen Tausender wert sein
In Deutschland ist es mir wieder aufgefallen: 10 Euro sind einerseits irgendwie viel Geld, andererseits kriegt man nicht viel dafür. Nicht umsonst gibt es noch deutlich höhere Scheine. In Kenia ist der größte Schein die 1.000-Schilling-Note, etwa 10 Euro (der Wechselkurs schwankt zwischen 105-100 KSH : 1 Euro).  Viele Leute haben nur selten einen Tausender in der Tasche, oft können sie auf 1.000 Schilling nicht rausgeben. Und auch ich mache inzwischen große Augen, wenn etwas mehr als 1.000 Schilling kostet, und frage mich zweimal, ob ich so viel Geld ausgeben kann und will. Da hat sich mein Maßstab ganz schön verschoben. Hier mal ein paar Lebenshaltungskosten:
1 l Milch = 0,90 Euro
1 kg lokale Bananen = 1,10 Euro
1 kg Reis = 1,10 Euro
1 Liter von meinem Lieblingseis = 3,80 Euro (das ist bei weitem nicht die Luxussorte)
Autoreifen flicken = 2,50 Euro
1 Matatu-Fahrt von uns in die Stadtmitte = 30 Cent
1 Tuktuk-Fahrt von uns in die Stadtmitte = 2,80 Euro
1 Tag Haushaltshilfe = 5 Euro

Zeit und Raum flexibel handhaben
„Morgen“ ist die Standardantwort aller Handwerker und sonstiger Dienstleister auf die Frage, wann etwas erledigt wird. Dann wieder morgen. Und morgen wieder morgen. Morgen kommt bekanntlich nie. Es lohnt sich auch nicht, jemanden am Telefon zu fragen, wo er ist. Wenn man vor 10 Minuten verabredet war, ist er ganz bestimmt schon direkt um die Ecke. Aber nach 20 Minuten immer noch nicht da. Leider falle ich auf diese Spielchen immer wieder rein und ich habe auch immer noch nicht so ganz verstanden, warum alle Kenianer das so unbeschwert spielen.

Manicure: die Gegebenheiten hüben wie drüben annehmen

Helmet: manchmal sein eigenes Ding machen


Die Problemlösungsstrategie eines Trainings-Kollegen

Dienstag, 1. Juli 2014

Im Tierpark




Ich mache direkt mal mein Vorhaben war, lieber 5 Minuten zu schreiben als gar nicht. Deswegen hat dieser Blogbeitrag einen treffenden, aber reichlich einfallslosen Titel.

Eins der (zugegebenermaßen wenigen) Freizeit-Highlights in Kisumu ist der Impala Park. Impala ist eine Antilopenart, etwas größer als Rehe. In den Park kommen die internationalen Einwohner Kisumus mit ihren Kindern so etwa wöchentlich (mangels Alternativen), busladungenweise Schulkinder jeder Länge und Touristen. Am Sonntag waren wir auch da, drei deutsche Familien mit ihren Kindern, die in Kisumu leben.

Der Park ist gleichzeitig schön und traurig. Schön gelegen und schön angelegt mit offenem Ufer direkt am Viktoriasee und netten Picknickplätzen. Traurig wegen der viel zu kleinen Tiergehege. Wir haben einen Leoparden beobachtet, wie er sich an ein Impala anschlich... dann war aber leider der Zaun dazwischen und die Antilope schritt unbeeindruckt und elegant von dannen... irgendwie fies. Auch die Löwen, der Büffel und die Hyäne müssen sich im Vergleich zu den frei herumlaufenden Affen, Antilopen und Zebras ganz schön eingesperrt vorkommen. Die Löwen haben da bei einer Gelegenheit ihre Chance genutzt: Einmal mussten wir eine halbe Stunde vor dem Eingang des Parks warten, weil die Löwen aus ihrem Gehege ausgebüxt waren. Hallo?!
 
Die Affenmama scheint eine Brust aus Gummi zu haben.


Was ich eigentlich erzählen wollte: Ich habe einen Geparden gestreichelt! Ein Wahnsinnserlebnis. Der Tierpfleger war gerade im Käfig, und da habe ich gefragt, ob ich auch rein darf (sowas geht auch nur in der Provinz). Die beiden Geparden lagen entspannt im Schatten und ließen sich richtig gerne kraulen. Das hat geschnurrt und gebrummt! Es hat sich nur etwas struppiger angefühlt wie bei einer Hauskatze.

Bildunterschrift hinzufügen
Im Nachhinein fand ich mich dann doch mutig. Auch wenn eine Freundin von mir das auch schon mal gemacht hat und heil wieder raus kam. Man weiß ja doch nie, wann so ein Gepard Lust auf einen Snack hat.

Manicure: Über-Mut zur rechten Zeit
Helmet: Übermut tut selten gut! 



Freitag, 27. Juni 2014

Im Zeitraffer

Viel Zeit ist verstrichen, seit ich das letzte Mal geschrieben habe. Da ist mir einfach so richtig viel Alltag dazwischen gekommen. Und es ging mir so richtig gut dabei. Hier der Versuch einer schriftlichen Aufholjagd:

Baby Boy ist 1 geworden
365 Tage Liam! Das heißt 4 Zähne (Hase – 2 oben, 2 unten) bekommen, 20 Zentimeter gewachsen, 6 Kilo zugenommen, über 2.000 Windeln gewechselt (die Stoffwindeln waren eine lohnenswerte Anschaffung), vermutlich 1 Malaria (die Laborergebnisse waren nicht eindeutig). Und leider auch 365 nicht durchgeschlafene Nächte. Außerdem jede Menge Lachen, Schmusen, Singen, Umdrehen-Kopf heben-Robben-Krabbeln-Laufen lernen. Ach und so viel mehr! Ein vollkommenes Geschenk. Und weil wir uns darüber so freuen, haben wir eine richtig schöne Geburtstagsparty geschmissen. Und uns über die traditionelle Faustregel „Anzahl Jahre = Anzahl Gäste“ hinweggesetzt. Es wurde ein richtig deutsch-kenianisches Fest daraus. Gäste mit brauner und gebräunter Haut. Wettertechnisch mit Sonne und Regen. Kulinarisch mit deutschen Bratwürsten (Speziallieferung aus Zentralkenia von einem deutschen Metzger) und kenianischen Ziegenhaxen, schwäbischem Kartoffelsalat und kenianischem Reis Pilau. 
Dankbar!





Oma und Opa zu Besuch
Kurz nach Ostern waren meine Eltern für knapp drei Wochen zu Besuch. Hei, war das schön! Ich hätte das glatt noch verlängert. Und Liam sowieso. Der hatte einen Heidenspaß mit Oma und Opa: Noch mehr Singen als sonst, noch mehr Bücher anschauen als sonst, einfach noch mehr Aufmerksamkeit, Kinderquatsch und Liebe. Und ich bin in der gleichen Zeit so richtig verwöhnt worden. Mit mehr Ruhe für Mittagsschläfle, mit einem schon gedeckten Tisch (inklusive nicht von mir gekochtem Essen) wenn ich Liam ins Bett gebracht hatte, mit einer Gefriertruhe, die randvoll gefüllt mit Papas Brot und Mamas Mahlzeiten ist/war, mit einigen erledigten Reparaturen hier im Haus (unter erschwerten Bedingungen, weil a) das kenianische Werkzeug dem schwäbischen Standard nicht entspricht und b) die Ausgangsqualität der hiesigen Türen, Wände etc. halt auch nicht „Made in Germany“ ist). Wir haben unsere amerikanischen Freunde zu einem schwäbischen Essen eingeladen, Rindsrouladen mit Spätzle, natürlich auch alles selbst gemacht. Hört sich das jetzt etwa nach zuviel Fokus aufs Essen an?! Ich muss zugeben, wenn mich jemand fragt, was ich am meisten hier vermisse, fällt mir immer noch als erstes diverses schwäbisches oder deutsches Essen ein... ist halt so!  

Opa weiss wo's lang geht, Enkel lenkt.
Oma kennt die besten Geschichten, Reime, Verse und Lieder.

Damit auch meine Eltern ein wenig Urlaub haben (wobei sie versichert haben, als Rentner bräuchten sie das eigentlich nicht mehr), haben wir einen Kurztrip in den Kakamega Rainforest unternommen, keine zwei Stunden Fahrt von hier. Dort gibt es eine idyllische Unterkunft mitten im Wald. Man trifft beim Spazierengehen Affen, jede Menge (aus deutscher Sicht) exotische Vögel und Schmetterlinge und ist einfach von früh bis spät in Gottes schöner, friedlicher Natur, wo man mal so richtig tief Luft holen kann. 
Außerdem hat sich mein Vater aufm Dorf davon überzeugt, dass es seiner Kuhherde gut geht. Drei Kälbchen sind in der Zwischenzeit dazu gekommen!

Das jüngste Familienmitglied unter den Hochzeitsrindviechern, hier gerade ein paar Tage alt.


Sit!
Wir sind auf den Hund gekommen. Die kleine Schäferhund-Welpin hört auf den Namen Jeanie (manchmal, also wenn sie hört). Die Lady sorgt für ganz schön Action im Haus und im Garten. Natürlich schnappt sie sich alles, was sie nicht soll: Liams Schuh, den Badvorleger, mein Hosenbein. Sie ist ordentlich verspielt und bräuchte deutlich mehr Bespaßung, als wir ihr derzeit bieten. Also sucht sie sich eben andere Spielgefährten. Neulich hatten wir wieder Nachbars Hühner im Garten. Da ich die eh nicht leiden kann, habe ich amüsiert zugeschaut, wie Jeanie sie zuerst angekläfft, und dann gejagt hat. Mir ist das Lachen allerdings vergangen, als ein Huhn das lebensrettende Loch im Zaun gefunden hat und rausgeschlüpft ist – und schwupps Jeanie gleich hinterher. Da blieb mir nichts anderes übrig, als über die Hecke um Hilfe zu rufen und mit Liam auf dem Arm hinterherzurennen wie so ein irr gewordenes Waschweib. Hundeleine geschnappt, rum ums Haus, raus aus dem Tor, bei der Marktbude um die Ecke Liam schnell einer Nachbarin in den Arm gedrückt, und Hund gejagt. Der hatte aber leider noch das Huhn im Visier. Nach ein wenig Haken schlagen habe ich Jeanie erwischt und noch kurz versucht, vor den neugierigen Nachbarn den Eindruck zu erwecken, sie würde auf mich hören (Sit! Si-hiiiit!). Dann hatte ich sie endlich an der sicheren Leine, wir sind gemeinsam zurück marschiert und haben Liam auf dem Weg eingesammelt. Immerhin konnte ich für ein wenig Gesprächsthema bei den nonstop draußen sitzenden tratschenden Nachbarsfrauen sorgen. Jeden Tag eine gute Tat.



Leben in Kisumu
Das Leben in Kisumu wird von Monat zu Monat besser. Ehrlich. Zwar muss ich zugeben, dass auch das zu einem guten Teil mit dem kulinarischen Angebot in der Stadt zu tun hat. Mitte Juni hat eine neue Shopping-Mall aufgemacht. Noch nicht so ganz im Großstadtstil, aber doch immerhin mit einem „Java House“, eins der Cafes, um das wir Provinzler Nairobi immer beneidet haben. Damit geht leider unser Budget flöten. Mein Taschengeld reicht einfach nicht für die vielen leckeren Kaffees, Milchshakes und Croissants! Ich habe mir selbst erlaubt, in der ersten Woche jeden Tag hinzugehen, und danach höchstens einmal die Woche. Naja, oder zweimal, wenn es sich ergibt. Dafür quetsche ich mich nach wie vor in die Matatus (Sammeltaxibusse) rein, die statt 3 Euro für ein Tuktuk nach Mamboleo nur 30 Cent kosten. Bingo, genug Geld für einen Kaffee gespart!
 
Mit den Mamis Käffchen trinken
I love you too, Java!!

Und für die Zukunft nehme ich mir vor, einfach das zu schreiben, was ich in 5 Minuten schreiben kann. Auf los geht’s los. Aber dem Alltag reichen ja oft ein paar Sekunden, um das Leben mal eben auf den Kopf zu stellen!

Manicure: Voll den Alltag leben
Helmet: Nicht auf die Uhr schauen

Meine größte Alltagsfreude und mein schönster Zeitvertreib!

Freitag, 21. März 2014

Draußen nur Kännchen

Wer mich kennt, weiß, dass ich Kaffee mag. Sehr. Dementsprechend leide ich nach wie vor darunter, dass es in einem Land, in dem Kaffee angebaut wird, fast nur plörrigen oder gar keinen Kaffee zu trinken gibt. In 98% aller Restaurants wird einem Instantkaffee vorgesetzt, und große Augen schauen verwundert, wenn man erklärt, dass man richtigen, aufgebrühten Kaffee will. Den Vogel abgeschossen hat ein Hotel irgendwo zwischen Nairobi und Kisumu. Da haben wir auf der Fahrt für eine Pause angehalten, und ich war begeistert, als ich die Kaffeemaschine mit dem handgeschriebenen Vermerk „Freshly brewed coffee“ sah. Bis ich einen Kellner dabei beobachtete, wie er Nescafé in den Filter schüttete. Irgendwie ja auch aufgebrüht, aber... Die Kenianer sind eben Teetrinker, wohl ein Erbe aus britischen Kolonialzeiten.

Eins der ersten Geräte, dass ich nach Kenia geschleppt habe, war meine Bar-Espressomaschine. Außerdem habe ich eine Espressokanne für den Herd, eine Quetschkanne (heißt offiziell glaube ich French Press) und einen Handfilter. Ich bin gerüstet. Nur an gute Kaffeebohnen oder -pulver ist schwer ranzukommen. Aller guter Kaffee wird exportiert. Es ist eigentlich ein Witz, dass ich schon Kaffee aus kenianischen Bohnen von Deutschland mit zurück nach Kenia geschleppt habe. Ich bin da aber nicht die einzige.

Vor ein paar Wochen haben wir einen Besuch bei einer Kaffeemühle gemacht. Joshua kennt da jemand, der jemand kennt... und als er mir erzählte, dass er da jemand kennt, war der Plan gefasst: Wir fahren die Mühle besichtigen! Gesagt, getan, es hatte sich fürs Wochenende sowieso Besuch angesagt, das perfekte Ausflugsziel. Der Geschäftsführer wollte sich für uns Zeit nehmen, eine Tour durch die Fabrik und ein Spaziergang durch eine Kaffeeplantage in der Nähe waren geplant. Aber dies wäre nicht Kenia, wenn sich nicht alles um etwa fünf Stunden verspätet hätte. Der Geschäftsführer war stundenlang verschollen, und dann wollte er nicht mehr auf die Plantage, weil es zu spät wurde und die Straßen keine Straßen sondern wilde Pisten sind. Es war aber trotzdem ausgesprochen interessant und amüsant. Nach einer hochoffiziellen Vorstellungsrunde (ist immer hochoffiziell und wichtig in Kenia) mussten wir erstmal große graue Mäntel anziehen. Warum, wurde nicht klar. Dann ging's los zur ersten Station: Die Waage; und weiter zum Lager. In der Kaffeemühle selbst war's reichlich staubig und laut. Hier werden die schon vom Fruchtfleisch befreiten Bohnen angeliefert (dieser Schritt passiert in einer anderen Kaffeemühle, die ich auch noch besichtigen will), von ihrer dünnen Schale befreit, nach Größe sortiert, vollends getrocknet und wieder verpackt. Von da gehen die Kaffeesäcke über Zwischenhändler direkt in den Export. In Kenia bleibt nur der Kruscht. Das ist jetzt sehr vereinfacht dargestellt, aber es war so laut, dass ich nicht wirklich viel mitgekriegt habe.


  

Mein Highlight war ohnehin die Kaffeeverkostung: Ganz ganz lecker! Garantiert der AAA-Kaffee, der immer exportiert wird und deswegen leider hier nicht zu bekommen ist. Hat irgendwie süßlich geschmeckt, fast als ob schon Zucker drin wäre. Ich mache mir nie Zucker in den Kaffee. Aber eine Bohne, die süß schmeckt, ist lecker.

Kaffeekränzchen im Chefbüro

Jeder hat zum Abschied ein Päckchen Kaffee bekommen. Was ein Glück, dass Joshua und Liam keinen trinken!

Auf dem Rückweg haben wir noch bei einer Kusine von Joshua reingeschaut. Ich war so enttäuscht, weil wir keine Zeit mehr für die Kaffeeplantage hatten. Da sagt mein Mann, er hätte da eine Kusine, deren Mann... es gibt eigentlich immer einen Onkel, oder eine Nichte, oder eben in unserem Fall eine Kusine, die einem aus der Patsche helfen können. Diese Kusine pflanzt Kaffee an – ja bitte, wieso erfahre ich das erst jetzt?! Also sind wir noch eine halbe Stunde munter zwischen Kaffeebäumen herum marschiert und zum krönenden Abschluss des Tages habe ich mein eigenes Bäumchen bekommen. Das steht jetzt in unserem Garten vorm Haus und wächst hoffentlich ordentlich. Ich freue mich schon auf meine erste Kaffeeernte.

Manicure: Den Tag mit einer Tasse gutem Kaffee beginnen
Helmet: Eine zweite Tasse trinken

Der kleine aber feine Anfang meiner Kaffeeplantage

Mittwoch, 26. Februar 2014

Wie geht's heute?

Seit drei Wochen leben wir in unserem Haus in Mamboleo. Mamboleo hört sich nett an. Ist es aber nicht. Ups. Nein. So schlimm ist es auch wieder nicht. Zuerst mal zur Bedeutung des Namens: Mambo - wie geht's; leo - heute. Ob die Übersetzung wirklich so viel Sinn macht, weiß ich nicht, wahrscheinlich genauso wie eine direkte Übersetzung von Freiburg sinnig oder unsinnig ist.


Ich gehe jetzt einfach mal ganz elegant darüber hinweg, dass der Marktflecken Mamboleo, ein Vorort etwa zwei Kilometer von Kisumu, kein sonderliches Kleinod ist. Die meisten Läden sind etwas schäbig, es liegt an vielen Ecken Müll rum und die Hauptstraße ist mit Schlaglöchern übersät. Ein deutscher Feldweg ist eine Autobahn dagegen! Die Straße, die zu uns führt, ist leider gar nicht geteert, was mächtig Staub in alle Ritzen bläst. Immerhin, gestern habe ich eine Konditorei entdeckt. Ein hochtrabender Name für die kleine Theke mit vier verschiedenen Rührkuchen (natürlich hab ich gleich einen probiert, war lecker). Und es ist immer was los, es gibt immer was zu gucken. Auch in der Nachbarschaft. Neulich sehe ich eine Nachbarin, wie sie aus dem Haus kommt, ihr Messer (das leider schon den Griff verloren hatte) ein paar Mal an der Hauswand hin und her schleift und dann gemütlich wieder nach innen tritt. Wer braucht schon einen Wetzstein, wenn das Haus aus unverputzten Ziegelsteinen gebaut ist?



Ob man an unserer Fassade wohl auch Messer schleifen kann?

Unser Haus, das Joshua vor zwölf Jahren gebaut hat, ist sehr hübsch geworden, innen und außen. Die Renovierungsarbeiten haben statt geplanten zwei fast vier Wochen gedauert, und es ist nicht überall dementsprechend sorgfältiger gearbeitet worden. Aber das kenne ich nun ja schon, und da, wo es mich stört, stehe ich den Handwerkern so lange auf den Füßen, bis mir das Ergebnis gefällt. Alles andere wird einfach ignoriert. O-Ton unseres Malers Walter: "Madam, I know you, I won't drop any paint! I promise! You will like it!" Hat er auch ganz gut hingekriegt. Das wichtigste sind ohnehin die stabilen Gitter vor Fenster und Türen: Sicherheit hat Priorität! Außerdem waren wir während der Renovierungsphase bei guten Freunden untergekommen und hatten eine superschöne Zeit, die von mir aus noch länger hätte dauern können. Liam hatte da zwei Kinder und einen Hund zum Spielen, ich meine Freundin zum spazieren gehen, quatschen, einkaufen, alberne Filme gucken, über Kinderkram reden und so weiter. Und Joshua konnte getrost lange arbeiten, weil er wusste, dass wir versorgt sind. 


Während unserem Renovierurlaub: Liam und seine Freundin Hannah

A propos Sicherheit: Wir haben eine neue Sicherheitsfirma gebucht, die uns nachts einen Wächter schickt, von sechs bis sechs. Er heißt Martin, und salutiert so zackig mit Hackenschlag, dass ich das erste Mal fast laut losgelacht hätte. Bis ich glücklicherweise gerade noch rechtzeitig gemerkt habe, dass er das ernst meint. Er nimmt seine Aufgabe sehr wichtig! Ist sie ja auch. Nun finden wir hoffentlich bald noch einen Hund, der zu uns passt, und dann wird noch eine Alarmanlage installiert. So, und dann soll noch einer kommen.

Da kommt (hoffentlich) so schnell keiner rein…
...und (ebenso hoffentlich) auch keiner raus!

Eine kleine Herausforderung ist, dass es in unserer Ecke in Mamboleo derzeit kein fließend Wasser gibt. Die Leitungen sind total veraltet und wurden schon viel zu oft von immer mehr neuen Häusern angezapft, so dass bei uns nichts mehr ankommt. Glücklicherweise hat Joshua schon vor ein paar Jahren für solche Fälle vorgesorgt und einen extra Wassertank hinter dem Haus verbuddeln lassen. Nun lassen wir das kostbare Nass kanisterweise anrollen und in den Tank schütten. Von dort wird es dann in den Wassertank auf dem Dach gepumpt und kommt schließlich dank Schwerkraft an allen Wasserhähnen und - wichtig bei einem Stoffwindelhaushalt! - in der Waschmaschine an. Rechtzeitig bevor die Regenzeit losgeht (eigentlich jetzt dann) wollen wir ein weiteres Fass aufstellen und Regenwasser vom Dach sammeln. Das hilft uns hoffentlich mittelfristig Kosten sparen, per Wasserkarre bezahlen wir locker das vier- bis fünffache als sonst.  


So um die 50 20-Liter-Kanister passen da rein. Muss wohl ein 1000 Liter-Tank sein.

Da war es mal wieder Zeit, den Tank zu reinigen.

Demnächst nähe ich noch Vorhänge (oder vielleicht lasse ich nähen, mal sehen). Die meisten Bilder hängen schon, alle Kisten sind geleert. Wir fühlen uns wohl! Unser Haus hat übrigens auch ein Gästezimmer. Das ist schon erprobt, gleich am Einzugswochenende hatten wir Besuch. Das Bett ist angeblich sehr bequem. Also los, Freunde, auf nach Mamboleo! Herzlich Willkommen!

Manicure: Ein schönes Zuhause
Helmet: Das Auge, das die nicht abwaschbaren Farbflecken auf dem Boden sieht, einfach zudrücken.