Donnerstag, 11. Januar 2018

Die Sache mit Weihnachten


Das mit Weihnachten und Kenia und mir will einfach nicht so recht klappen. Schön wars trotzdem 2017.

Was zuerst geschah... Mitte November hatte ich ein böses Zusammentreffen mit einem Motorrad. So eine Geschichte, von der man immer denkt, das passiert anderen – aber nicht mir. Jedenfalls konnte ich wegen der Unfallfolgen nicht in der Küche stehen und Weihnachtsgutsle backen. Die fehlten dann halt. Was, besser: wer auch und noch viel viel mehr fehlte, war Joshua. Er arbeitet seit Anfang Dezember als Camp Coordinator in den Flüchtlingslagern für die Rohingya in Cox Bazaar, Bangladesh. Ging alles hopplahopp mit der Bewerbung und seiner Ausreise, aber wir waren uns einig, dass er das Jobangebot annehmen sollte. Er hat eine große Aufgabe da, rund 650.000 Flüchtlinge sind bisher aus Burma angekommen, pro Flüchtlingslager mindestens 60.000 Menschen (er ist verantwortlich für 1 Camp), für die eine Infrastruktur in allen Bereichen geschaffen werden muss (Unterkunft, Essen, Wasser & Sanitär, Bildung, Gesundheit, Sicherheit und so weiter). Und meine Aufgabe daheim ist auch entsprechend größer geworden! Die Jungs vermissen ihren Papa, und ich versuche, noch mehr Zeit mit ihnen zu haben und ihnen über ihre sowieso nicht einfachen Altersherausforderungen zu helfen (Matis ist 2: „Ich kann das!!! Ich machen, nicht du!!!“ und zack landet das Marmeladenglas auf den Fliesen und birst in tausend Scherben. Liam ist 4: „Ich will aber ferngucken und Schokolade essen. Du bist blöd!! Ich ruf die Polizei, die bringt dich ins Gefängnis!“ und peng knallt die Türe ins Schloss und bringt das Haus zum Wackeln). Jeden Tag mit Papa telefonieren hilft, und jeden Tag Bücher lesen, kuscheln, uns sagen, wie sehr wir uns lieb haben hilft auch. Und ausreichend Schokolade für Mama auch. 

In Kenia füllt der Nikolaus Gummistiefel im Haus, da die Hunde nachts draußen räubern.

Weihnachten also – wir haben gemeinsam den Minibaum geschmückt und schon am Morgen Bescherung für die Kinder gemacht, mit hübsch anziehen (was für eine Verbesserung zum letzten Jahr!) und den berühmten glänzenden Kinderaugen, an denen ich mich so gefreut habe. Am Nachmittag hatten wir Freunde zu Besuch, eine Amerikanerin und eine indische Familie aus Kisumu. Es war ganz anders als sonst, aber total nett, mit Weihnachtsbingo spielen und internationale Traditionen erzählen. Die Verköstigung war auch international: Zum Mittagessen schwäbischer Kartoffelsalat und Saiten, am Abend indische Snacks. 1A!


O-Ton Liam: "Mama, unser Baum ist so klein, wie sollen denn da alle Geschenke drunter passen??!!"

Uff, nochmal gut gegangen, alle Geschenke da!

Und ob nächstes Jahr "richtig" Weihnachten wird, ist mir nun tatsächlich nicht mehr wichtig. Ich werde so und so an der Krippe stehen und dankbar sein für alles.   

Manicure: Künstlichen Tannenbaum in den amazon-Einkaufswagen geladen
Helmet: Weihnachten im Herzen haben 


Ein König...

und ein Stern bei der Weihnachtsfeier im Kindergarten.