Samstag, 21. Oktober 2017

Kerze pusten!

Unser Matis. Da ist der Kleine (der inzwischen der Mittlere ist, aber das überrascht mich immer noch und immer wieder freudig) zwei geworden. Und ist auf einmal gar nicht mehr klein – wer so einen starken Willen hat, so viel Energie und so viele Ideen, der ist schon ein Großer.

Zwei ist ein bisschen jung, um das „Geburtstag haben“ so richtig zu verstehen. Aber das hat Matis Freude über die Kerzen, Luftballons, Kuchen und Geschenke nicht geschmälert. Liams Fremdbegeisterung hat ihn dann vollends angesteckt. Ich kann gar nicht zählen, wie oft wir an seinem Geburtstag und in den folgenden Tagen die Kerzen angezündet und mit einem fröhlichen „Happy Birthday to you“ wieder ausgepustet haben! So ganz klappt es mit dem Sprechen bei Matis noch nicht (was wir elegant auf die zweisprachige Erziehung schieben, bei der Kinder angeblich später sprechen lernen), aber „Kerze pusten“ gehört jetzt definitiv zu seinem Vokabular.


Matis. Unser gemütliches, taffes Männle. Er guckt oft kritisch aus der Wäsche, ist vorsichtig aber freundlich, wenn er neuen Menschen begegnet und kann so herrlich aus ganz tief unten aus dem Bauch lachen. Er lernt und lernt und lernt und saugt alles auf wie ein Schwamm: Wie man den leckeren Joghurt bis zum letzten Rest aus dem Becher kratzt und wenn’s daneben ging auch vom T-Shirt. Alle Tierlaute, am liebsten den Löwen, weil der so schön laut brüllt. Verstecke spielen und Bücher anschauen. Und natürlich den ganzen Mist, den er bei seinem Bruder sieht. Die zwei Quatschmacher. Es dauert in der Regel nur eine Millisekunde, bis Matis einen Blödsinn seines Bruders erkennt und mit einem Funkeln in den Augen nachmacht. Die Gitter vor den Fenstern hochklettern. Vom Wohnzimmertisch möglichst weit aufs Sofa springen. Beim Zähneputzen Grimassen in den Spiegel schneiden. Alles mit möglichst viel Wasser und Sauerei. Der beiden liebstes Spiel? Bubeln (für Nichtschwaben: raufen, rangeln, spielerisch kämpfen). Mit vollem Körper- und Stimmbandeinsatz. Auch wenn Matis ein Stück kleiner ist, steht er Liam beim Kämpfen in nichts nach. Und sein Lieblingsessen? Ugali mit viel Soße, der kleine Luo.
 
Matis freut sich immer, wenn Luca zum Fenster reinschaut.

Der Bücherwurm im April 2017

Lustig! Oder Blödsinn?!


Unser Matis. Du wirst deinen Weg gehen, und wir sind froh und stolz und gespannt, noch eine ganze Weile in erster Reihe mit dabei sein zu dürfen. Gott behüte dich.

Manicure: Das ansteckende Grinsen eines Zweijährigen, kurz bevor man realisiert, ob daraus was wirklich Lustiges oder ein riesen Blödsinn wird

Helmet: Einen Engel vor ihn auf den Weg schicken

Matis ist ein Papajunge.

Sonntag, 1. Oktober 2017

Hallihallo, Noel Ernst!

Erst lässt uns Noel ein paar Tage warten (wobei das mit dem errechneten Termin ja auch immer etwas albern ist – jedes Kindle kennt sein Stündle, wie schon meine Großmutter wusste). Und dann, huiuiuiui. Letzten Sonntag hatte unser drittes Milchkaffee-Kind einen plötzlichen, rasanten Eintritt in die Welt. Bei unseren Schlaglochpisten empfehle ich eigentlich langsame Autofahrten, erst recht schwangeren Frauen. Weswegen mein Mann auch Sorge hatte, die Geburt im Auto über die Bühne bringen zu müssen. Wäre bestimmt interessant gewesen, mit den beiden Jungs hintendrin und einer garantiert großen Schar Schaulustiger, die hier immer in Windeseile zusammenlaufen. Aber was soll ich sagen, meine Eltern haben berichtet, dass ich es bei meiner Geburt auch sehr eilig hatte. 
Ich bin dankbar für eine Geburt im Krankenhaus.

Noel ist ein paar Stunden alt



Aber der Reihe nach. Ganz kurz, keine Sorge, erstens gings schnell und zweitens bin ich immer noch kein Freund von ausführlichen Geburtsstories. Um acht habe ich mit Liam noch auf dem Boden mit Legos gespielt (unterbrochen durch wenige, gut erträgliche Wehen), dann geduscht und einen Kaffee aufgegossen. Der lief gerade schön durch den Handfilter, als Joshua mich bei einer akuten Wehe auf dem Boden kniend keuchen gehört hat. Er: „Wir fahren sofort ins Krankenhaus!“ – zackzack die Kinder geschnappt, angezogen, ins Auto verfrachtet, Tor auf, Motor an, wieder zurück ins Haus, mir die Schlappen auf die Füße gezogen und los gings. Das war kurz vor neun. Wir fahren normalerweise 25 Minuten zum Krankenhaus, unterwegs haben wir die Jungs buchstäblich Freunden draußen vor ihrem Haus in die Arme geworfen, den Sicherheitscheck vor dem Krankenhaus hat Joshua laut hupend umfahren und die Öffnung der Sicherheitsschranke vor der Notaufnahme mit quietschenden Reifen und „Liege, Liege!!!“ rufend erzwungen. Kurz darauf bin ich in einem Krankenzimmer, vier Wehen später ist Noel auf der Welt. Hallihallo! Bis zum Kreißsaal hat es nicht mehr gereicht. Meinen Kaffee habe ich an dem Morgen auch nicht mehr bekommen.
Ich bin dankbar für Freunde, die da sind, wenn man sie braucht.
Ich bin dankbar für einen Mann, der weiß, wann kenianische Gemütlichkeit fehl am Platz ist. Und mir nachmittags einen Kaffee ans Wöchnerinnenbett bringt.

Und nun genießen wir dieses Wunder, diese einzigartige Schöpfung Gottes. Die Ogola-typische Knuddelnase, die vollen Bäckchen, der kleine Kopf mit den weichen, schwarzen Haaren, der noch so schön in eine Hand passt. Das selige Grinsen (meist kurz vor oder nach einem kräftigen Pups in die Windel). Das Recken und Strecken und mit den Ärmchen fuchteln. Die kleinen Seufzer und das noch zaghafte Weinen. Und wieder, vertraut und doch ganz neu: Die ganz große Liebe.
Ich bin dankbar, dass Noel nun zu unserer Familie gehört.   

 

 

Manicure: Die Liebe zu diesem kleinen, wunderbaren Wesen genießen
Helmet: Gott vertrauen, dass es im Leben von Noel nicht so rasant weitergeht

PS: Ja, das mit dem "N" für Noel war Absicht. Eine Freundin hat uns vor ein paar Monaten drauf gebracht, dass unsere Initialen genau die Alphabetsequenz JKLMNO ergeben würde. Das fanden wir irgendwie nett. Noel heißt "(am) Tag der Geburt (Christi)" und ist eine Zusammensetzung aus "noio" und "helle", was "Licht nach der Dunkelheit" bedeutet. Noels zweiter Vorname ist Ernst, nach meinem Opa mütterlicherseits.