Sonntag, 30. Januar 2022

Njaanuary

Njaanuary ist der Slangname für Januar in Kenia. Da hört man noch gut das englische January raus. Njaa ist Kisuaheli für Hunger, und genau das sind viele Leute im Januar: hungrig. Da fängt das Schuljahr an, also müssen die Schulgebühren bezahlt und neue Schuluniformen gekauft werden und das, nachdem man kurz zuvor zumindest ein bescheidenes Weihnachten finanziert hat. Deswegen gibt es an jeder Ecke unter dem Slogan „Njaanuary“ besondere Angebote für Lebensmittel, Schubkarren, Stifte und alles zwischendrin. 

 

Bei uns war im Januar glücklicherweise nicht Schmalhans Küchenmeister, aber wir haben auch halblang gemacht. Erstmal wieder an den Schulrhythmus gewöhnen, schwimmen gehen mit Freunden, Schachklub am Samstag für die beiden Großen, Kids Book Club (den ich mit einer Freundin organisiere), mal ein Besüchle hier und da. 




Läuft super, wenn wir morgens schon so in der Schule ankommen.

Kids Book Club: Erst selber eine Runde Bücher anschauen/lesen...

...dann Bücher vorlesen und eine kleine Bastelei (wie zu meinen besten Jungscharzeiten).

Und auch wenn ich überhaupt nicht für „gute Vorsätze“ bin, habe ich in den ersten paar Wochen des neuen Jahres einiges auf die Schiene gebracht, das mir richtig gut tut. Da ist endlich mal eine Essensplanung für den ganzen Monat, die jede Menge Stress rausnimmt, weil es kein panisches nachmittägliches „was mache ich zum Abendessen“ mehr gibt. Wobei auch hier flexibel sein alles ist!


Nee, hab ich top die eins hingekriegt, mehr durchgestrichen als sonstwas :-) Half aber trotzdem! 


Dann haben Josh und ich uns fest vorgenommen (und gegenseitig zu Weihnachten geschenkt), endlich wieder regelmäßig zusammen auszugehen. Egal zu welcher Tageszeit, wir unternehmen etwas zu zweit, unterhalten uns nicht über die Kinder oder die Arbeit und haben einfach eine schöne Zeit zusammen. 


Unser Date-Night-Blick auf Kisumu und den Viktoriasee - der Sonnenuntergang hatte sich leider hinter Wolken versteckt.

Ich war mir nicht sicher, ob ich mein drittes Thema auch hier erzähle, womöglich fragt mal jemand nach wie’s damit steht, oder alle denken, ich spinne. Sei's drum. Ich stehe am Morgen um 5 Uhr auf, mache 20-25 Minuten Pilates, brühe mir dann einen Kaffee auf und setze mich eine halbe Stunde mit meiner Bibel und einem Notizbuch hin. Diese Allein- und Gotteszeit ist wunderbar. Ich bin entspannter und zufriedener, weil ich schon was für mich getan habe, bevor mein Zirkus hier mit Fanfaren losgeht. Ich muss zwar öfter mal die Jungs zurück in ihr Zimmer schicken und deutlich machen, dass ich bis 6 Uhr wirklich niemand sehen will. Aber danach ist immer noch Zeit für eine Runde kuscheln und ohne Hektik fertig machen für die Schule. Nun ist es ehrlich gesagt so, dass ich das nur werktags mache, dass ich nicht versuche, mich für Pilates im Dunkeln in einen Sport BH zu zwängen und dass ich trotzdem mal um 6:30 schon leicht gereizte Kommentare abgebe... aber es ist eine bewusste Zeit für mich, die ich abends müde auf der Couch so nicht haben kann. Großer Wohltu-Gewinn für mich, und damit für alle! 

 

Und was war bei euch so los im Januar? Njaanuary oder Jippie-jay-uary?

 

Manicure: Viel Tamtam für die Jungs, aber auch wieder mehr Glitzer für mich     

Helmet: Wecker statt „Mamaaaaaaaa ich hab Hunger!“  


Sonntag, 2. Januar 2022

Feuer und Flamme für Weihnachten

So schön. Weihnachten war so schön! Ein entspannter Vormittag (bis auf ein paar Aufreger wegen drei überdrehter, ungeduldiger Jungs, die alle fünf Minuten gefragt haben, ob es jetzt gleich Geschenke gibt), ein gemütliches Mittagessen, Weihnachtslieder singen, und dann eeeeeendlich: Geschenke! Matis ist zwar kurzzeitig beleidigt und verärgert rausgerannt, weil nichts von seiner Wunschliste erfüllt wurde – Handy/Computer/Tablet waren irgendwie nicht drin, und was anderes war ihm nicht eingefallen, da wir hier praktisch keinerlei Werbung ausgesetzt sind und erst vor zwei Wochen der allererste ernstzunehmende Spielzeugladen in Kisumu aufgemacht hat, in dem ich mit den Kindern noch nicht war. Aber er hat sich dann schnell wieder gefangen und glücklich mit seinen neuen Legos gespielt. Alle drei haben eine Kiste Legos bekommen, mal so unter uns ehrlich gesagt second-hand Legos, die ich im Sommer gut vor Kinderaugen versteckt aus Deutschland importiert habe. Gute Planung ist alles für ein gelungenes Weihnachtsfest! 

Irgendwie ist kurz vor Weihnachten ein Faultier auf unser kleines Tischbäumchen geklettert und ein Eisstiel hat die Weihnachtsbaumspitze verschönert

  

Sonderlich festlich wars nicht in den üblichen Sportklamotten, aber die Freude war groß! Und das habe ich gelernt in den letzten Jahren: Es geht um die Freude am Fest, nicht um den Schnickschnack drumrum. Und irgendwann kommt vielleicht auch mal wieder festlich :-)


Und dann die beste Aktion, die ganz sicher zur Tradition wird: Ein großes Lagerfeuer im alten Sandkasten, in dem schon lange kaum mehr Sand ist und in dem ergo nicht mehr gespielt wird. Wir haben Würstchen gegrillt und, weil wir ja in den letzten Wochen noch nicht genug Süßkram hatten, Marshmallows geröstet und mit einem Stück Schokolade zwischen zwei Keksen verschmaust. Mmmmmhhh lecker und hopps! auf die Hüfte! Bei mir, bei den Jungs macht das Nullkommanix. 


 

Das Feuer hat so viel Spaß gemacht, dass wir spontan ein paar befreundete Familien für den Altjahrsabend eingeladen haben. Wir haben Kindersilvester von 18-20 Uhr gefeiert, mit deutschem Stockbrot und kenianischem Mais und allem Möglichen dazu – so macht der Kulturenmix richtig Spaß! 


Matis sägt altes Holz zurecht, wir brauchten ordentlich Material für unser Silvesterfeuer.

Emily zuliebe sage ich dazu: Da muss das verkohlte Stockbrot einen Schatten auf ihre Zähne geworfen haben, die sind normalerweise schön weiß! 


Na dann, ciao Kakao 2021, herzlich Willkommen 2022!

 

Manicure: Frohe Hoffnung für 2022

Helmet: Ich hab meine C-Booster-Impfung bekommen!