Dienstag, 15. August 2023

Die Jungs starten schulisch neu durch

Heute morgen war ich mit den Jungs neue Schuluniformen kaufen. Graue kurze Hosen für jeden Tag, blaue kurze Hosen für den wöchentlichen Sporttag, weiße Hemden, dunkelblaue Pullis – alles mit dem Logo der Schule bedruckt oder bestickt. Dazu lange graue Socken mit blauen Streifen. Außerdem weiße Sportsocken (haben wir zum Glück), ein Polo-Shirt und ein Sport-Shirt (müssen in der Schule gekauft werden). Natürlich größtenteils in doppelter Ausführung, damit man zwischendurch einen Waschtag einlegen kann. Richtig, da kneift man einmal kurz beide Augen zu, wenn‘s ans Bezahlen geht, und macht dann fröhlich weiter. Hilft ja nichts. Und ist dank der simplen = günstigen Qualität und dem guten Wechselkurs zurzeit auch gar nicht sooo wild. Ein Hemd zum Beispiel kostet umgerechnet 3,20 Euro.  


Wenn die Hemden und Hosen nicht in der passenden Größe verfügbar sind, wird fix vermessen und auf Maß genäht. Dank der niedrigen Personalkosten belastet das den Geldbeutel nicht sonderlich. Ich kann aber auch nicht zählen, wie oft ich die Schulhosen schon geflickt habe, weil irgendwo eine schlampig genähte Naht aufging.  

Eingekauft wird in einem speziellen "Uniformladen", der sämtliche Schullogos und die Logos von größeren Firmen mit Uniformbedarf (z.B. Supermärkte, Wachdienste, Krankenhäuser) auf Druckvorlagen parat hat. 

Wenn die Hemden in der richtigen Größe gefunden sind, wird das Schullogo aufgedruckt. Unseres ist oben links - Foto mit Resultat folgt, wenn wir alles abholen können.  

Ab Ende August geht es für Liam, Matis und Noel auf eine neue Schule, die Kisumu Junior Academy. Nach 2,5 wirklich glücklichen Jahren bei der Msingi School Academy haben wir uns entschieden, vom kenianischen zum britischen Schulsystem zu wechseln. Wir hatten den Eindruck, dass der kenianische Lehrplan die Kids einfach nicht auf das Leben vorbereitet, dass wir als internationale Familie haben. Dabei muss ich anerkennen, dass ich nicht in den Schuhen des kenianischen Bildungsministeriums stecken möchte – ich stelle es mir nicht einfach vor, einen Lehrplan zu entwickeln, der der ganzen Bandbreite von Kindern in Turkana gerecht wird, die noch im Staub unterm Baum sitzen und sich pro Klasse ein Buch teilen, bis zu den Kindern der reichen Oberschicht, die in Nairobi vom Fahrer im dicken SUV zur Schule chauffiert werden und von Tablet bis zu reichhaltiger Ernährung alles zur Verfügung haben, was man für gutes Lernen braucht. 

 

Weil die Msingi School klein und in der Nähe von unserem Haus ist, die Lehrer einfach einen sehr netten und engagierten Umgang mit den Kids haben und der Rektor eine wertebasierte Bildung umgesetzt hat, sind wir länger da geblieben als ursprünglich gedacht. Msingi hat ein erstaunliches Angebot an Clubs für so eine kleine Dorfschule: Die Jungs konnten golfen gehen, schwimmen, Schach spielen, rollerskaten, Ballett ausprobGanz erstaunlich für eine kleine Dorfschule. Sie haben gute Freunde gewonnen, die nach der Schule zum Spielen vorbeikommen oder mit denen sie sich am Wochenende zum Kicken verabreden – das wird hoffentlich auch weiterhin so sein. Dank der Hilfe von vielen Freunden konnten wir für die Msingi School einen schönen Spielplatz bauen. Für das alles sind wir sehr dankbar. 

 


Am letzten Tag vor den Ferien durften die Kinder in ihren "Heim-Kleidern" kommen.  


Nun wagen wir den Neustart mit allen Herausforderungen: Es wird sicherlich einige Lücken geben, die es aufzuholen gilt, die Umstellung zu einer viel größeren Schule, jeden Morgen früh in die Stadt fahren und uns selber um Pausenbrot und Mittagessen kümmern. Schön ist, dass einige befreundete Kinder aus unserem internationalen Freundeskreis auch auf der Kisumu Junior School sind, und das Einleben so bestimmt viel leichter, oder doch zumindest netter wird. Bis dahin genießen wir aber erstmal noch zehn Tage Ferien!

 

Manicure: Alles schick und neu

Helmet: Keine Illusionen, dass auch diese weißen Hemden nach kürzester Zeit nie mehr weiß sein werden.