Mittwoch, 28. August 2019

Mein schönstes Ferienerlebnis

Die Kinder waren sich einig: Sie wollen am liebsten nie mehr in den Kindergarten oder die Schule, sondern für immer jeden Tag bis nachmittags im Schlafanzug daheim spielen. Was meine Theorie (bzw. die durch Studien belegte Strategie meiner Schwester und mir) bestätigt, dass man Kindern ein gutes Maß an Langeweile (oder zumindest kein Entertainment) bieten soll, weil es ihnen einfach gut tut. 

Solche Spiele werden bei ausreichend Langeweile entwickelt...

Aber der Mama reicht‘s. Das mit dem „nichts tun“ ist nämlich für die Mama der drei Musketiere zwischen knapp zwei und sechs sehr relativ. Gestern ging es nach acht Wochen Ferien wieder mit Kindergarten/Schule los und mann, bin ich froh. Wir sind nicht verreist, ich hatte keinen Übersetzungs- oder sonstigen Auftrag und es war wunderschön, viel Zeit miteinander zu haben, in den Tag zu leben, und hier und da etwas zu unternehmen. Jetzt aber tut uns die Routine und Bespaßung von Dritten wieder gut. 

Wobei, so ein paar Unternehmungen haben wir natürlich schon gemacht...

Im Freilichtmuseum, mit einem holländisch-kenianischen Freund von Liam.
Und danach lecker kenianisches Fast Food.

Kisumu hat seit einer Weile einen miniminimini Vergnügungspark. Der deutsche TÜV wäre hier nicht glücklich, aber die Kinder hatten Spaß.




Eine meiner Freundinnen wohnt etwa eine Stunde außerhalb von Kisumu im Nirgendwo. Zwei ihrer drei Jungs sind so alt wie unsere, also haben die Jungs und ich uns zu einem Besuch aufgemacht. Das ganze entwickelte sich schon auf der Hinfahrt zum Abenteuer. Gruselige Holper-Schlagloch-Piste und rumms ein Platten. Dabei waren die Reifen noch nicht so alt, aber die Hitze und die schlechten Straßen haben sie mürbe gemacht. Nach einer Viertelstunde hat ein freundlicher Traktorfahrer angehalten und den Ersatzreifen aufgezogen. Der Mechaniker am Zielort sagte, der Reifen könnte nicht mehr repariert werden. Auf der Rückfahrt gegen Abend dann prompt ein zweiter Platten, auch der Reifen hinüber, wie der herbeigerufene "Gelbe Engel" (aka der Reifenflicker unseres Vertrauens aus Mamboleo) feststellte. Zum Glück hatte sich da schon Joshua zu uns auf den Weg gemacht, so ging es dann irgendwann auch noch auf seinem Ersatzreifen nach Hause. Puh. Wenn das nicht glaubensfördernd ist.

Der Reifenflicker kam mit einem mobilen Kompressor und Flickzeug aufm Motorrad zu uns in die Pampa. 
In unserem Lehmhaus auf dem Dorf waren wir auch ein paar Tage. Das ist fast wie Urlaub. Die Großen hauen frühmorgens ab und streunern bei der Verwandtschaft rum, und Noel jagt die Hühner bei uns im Garten. Und ich mach gar nichts.

Alle Jungs lieben den großen Traktor. 

So gingen die Wochen ins Land. Natürlich auch mit ein paar Mal Freibad, Spielen bei Freunden oder Freunde bei uns, Eis essen, was eben zu einem Sommer in Balkonien gehört. 

Zu guter Letzt vergangene Woche das absolute Highlight: Unser Holiday Bible Club. Ich habe so gute Erinnerungen an die Kinderbibelwoche, die ich in Ruit jahrelang als Teilnehmerin und Mitarbeiterin erlebt habe, und ähnlich ging’s meiner Freundin Holly (USA). In Kisumu gibt es ein solches Angebot nicht. Also haben wir uns auf die Socken gemacht und einen dreitägigen Holiday Bible Club für „Familie und Freunde“ geplant und mit unseren supercoolen Freundinnen aus der Ladies Bible Study und einigen Ehemännern umgesetzt. Es waren hammer Tage, die 38 Kinder waren total begeistert, haben die Geschichte von Josef gehört und passende Bibelverse auswendig gelernt, gebastelt und gesungen. Die hunderte Fotos habe ich noch nicht sortiert, aber Holly hat ein sensationelles Filmchen zusammengestellt, hier ist der Link: 

Und - Liam hat seinen ersten Zahn verloren!

Die Zahnfee kam extra nach Kisumu geflogen, um den Zahn mitzunehmen. Dummerweise hat Liam kurz später die Geldschokolade in meinem guten Versteck im Kühlschrank entdeckt und mich als Zahnfee entlarvt... tja...

Manicure: Wieder ein wenig Zeit und Freiraum für mich         
Helmet: Wirklich, den Kindern gefällt’s doch in Kindergarten und Schule