Donnerstag, 12. März 2015

Was wir so machen, wenn wir nichts machen

Abgesehen von der einen Woche Sofa-Aufmöbeln war ja nicht so viel los bei uns in letzter Zeit. Was unter anderem daran liegt, dass es einfach nur heiß ist (um die 35 Grad, die nächsten Tage sollen es 40 Grad Celsius werden) und wir alle sehnsüchtigst auf den erfrischenden Regen warten. Der hätte schon längst kommen sollen. Ist der Kenianer, oder was?! :-)

Einmal, ein einziges Mal fiel seit Weihnachten Regen, Mitte Februar. Da sind wir sofort rausgerannt um in die Pfützen zu hüpfen. Leider war das Vergnügen nach einer halben Stunde wieder vorbei.


 Inzwischen verbringen wir die Nachmittage wieder so:


Bo, unser zweiter Schäferhund, der Jeannie begeistert Gesellschaft leistet, macht sich ganz gut beim Training. Er ist etwas ruhiger als Jeannie - dafür hat er immer noch nicht kapiert, dass er nicht hochspringen und seine scharfen Krallen an mir abwetzen soll. Mit Liam macht er das nicht - ist der Zwerg etwa der bessere Hundedompteur?


Ich bin ja auch der Meinung, dass die Hunde ab und zu Knochen bekommen sollten - aber muss ich deswegen wirklich diesen Anblick auf dem Gartentisch ertragen?!


Eine Anregung meiner was-mach-ich-nur-schon-wieder-mit-den-Kindern-erprobten Schwester, die wir neulich mal ausprobiert haben: Speisestärke + Wasser + Lebensmittelfarbe = eine halbe Stunde glibberiges Vergnügen! Und das ist viel in der Welt der Unter-Zweijährigen.



Dann sind da natürlich noch die Besuche bei kleinen und großen Freunden, schwimmen gehen, Eis essen, ... und wenn gar nichts mehr geht, laufen immer noch Mamas oder Papas Schuhe!


Joshua ist zurzeit leider sehr sehr sehr viel unterwegs. Es ist Erntezeit überall auf den Zuckerrohrfarmen. Eine ausgesprochen zeitaufwändige und oft auch frustrierende Angelegenheit. Die Traktoren haben Reifenpannen, stehen lange in der Abladeschlange oder oder oder... Aber manchmal bleibt doch die gemütliche Viertelstunde am Morgen im Bett. Wenn auch das Telefon nie stillsteht.


Und heute habe ich nach wochenlanger Arbeitsruhe drei Übersetzungen auf einmal bekommen, die natürlich alle am Besten gestern erledigt werden sollten. Deswegen mache ich mit diesem Blogbeitrag ganz schnell und unprätentiös Schluss.

Manicure: Spiel und Spaß und Kinderquatsch
Helmet: Ab und zu von der Arbeit aufblicken 

Mittwoch, 4. März 2015

Unser aufgemöbeltes Sofa

Endlich, endlich, endlich wird mein lang gehegter Wunsch wahr: Wir lassen einen alten (eigentlich gar nicht so alten, aber so hässlichen, dass er nach sehr alt aussieht) Sessel und ein Zweisitzer-Sofa neu beziehen. Nachdem ich nach einjähriger Suche in einem neu eröffneten Laden in Kisumu endlich einen Stoff gefunden habe, der mir gefällt. Ein Jahr. Kein Scherz. Der allgemeine ländliche kenianische Geschmack für Bezugsstoffe ist einfach grausam (ein abstraktes rot-goldenes Blumenmuster auf Billigsamt? Irgendjemand Interesse?). Möglicherweise bin ich auch etwas wählerisch.

Natürlich läuft das Thema „Sofa aufmöbeln“ anders ab als in Deutschland. Erstmal kam der Handwerker, um sich das alles anzusehen, uns aufzulisten, welche Materialien benötigt werden und um uns ein Angebot für seine Arbeit zu machen. Soweit so gut. Aber: Er kauft Kleber, Nägel, Schaumstoff und so weiter nicht selber, nein-nein-nein, ich renne einen halben Tag in verschiedenen Läden herum, um das alles zu besorgen. Und natürlich die folgenden Tage auch nochmals, weil immer wieder noch was fehlt. Die 17 Meter Bezugsstoff habe ich auch höchstpersönlich abschneiden lassen und nach Hause geschleppt. Wieso macht der das nicht selber? Keine Ahnung. Immerhin konnte ich ihn begeistern, zwei der benötigten Artikel mitzubringen.

Dann kommt der Handwerker also mit seinem Hiwi. Die Arbeitsteilung ist der Klassiker: Chef macht gar nichts, Hiwi arbeitet alleine. Gut, mir ist das wurscht, so lange die Arbeit am Ende des Tages gemacht ist. Gearbeitet wird übrigens auf unserer Veranda. Ein Glück, dass die Regenzeit mal wieder später als üblich kommt.





Am geplant vorletzten Arbeitstag ruft mich der Chef-Handwerker an, ich solle morgen das Geld für seine Bezahlung bereit halten. Er sei total pleite. Geht klar, Cash liegt bereit. Leider war dann doch nicht alles fertig oder nicht ordentlich gemacht, so dass der Chef beleidigt mit einem Vorschuss von dannen gezogen ist. Also bitte, irgendwas habe ich doch auch gelernt in den letzten vier Jahren. Wenn du nicht wochenlang jemandem hinterher rennen willst, um eine versprochene und bezahlte Leistung zu erhalten, bezahle nicht! Erst die Arbeit, dann die Kohle! Keine Ausnahmen von der Regel!

Später als vereinbart, aber schließlich ist es nach einer Woche soweit: Unser neues altes Sofa ist fertig! Ich bin so richtig glücklich. Manchmal ist die Erfüllung des Traumes eben doch schöner, als das „sich darauf freuen“.

Manicure: Ein praktisch neues Sofa
Helmet: Lernen, mit einem kenianischen Handwerker umzugehen 

Der neue Lieblingsplatz!