Sonntag, 31. Mai 2020

May the faith be with you!

Kinder sind ja schon lustig. Liam hatte sich für seinen siebten Geburtstag das Motto „Star Wars“ in den Kopf gesetzt. Dabei kennt er das praktisch überhaupt nicht. Wir haben noch nie einen der Filme gesehen, seit kurzem haben wir lediglich von Freunden ein paar Lego Star Wars Comics, die ich nie vorlese, weil Comic vorlesen doof ist. Egal, ich mache ja viel Jungsblödsinn mit - also auch einen Star Wars Geburtstag. Vor Aufregung konnte Liam am Abend davor kaum einschlafen und Matis vor Fremdaufregung auch nicht. Und dann endlich yipppiiieeehhh – happy Birthday, mein Großer!! 



Natürlich war es ein Corona-Geburtstag. Nur wir als Familie daheim, das hat Liam aber genauso wie die restliche Coronazeit gut gefallen. O-Ton Liam neulich: „Mama, ich liiiiiiebe Corona, wir können den ganzen Tag daheim sein und spielen!“ Ja, herrlich, findet auch die Mama... 

Liam ist nach wie vor voller Geschichten, Gehippel und Neugierde. Freunde finden fällt ihm leicht, die ersten drei Monate in der neuen Schule flutschten dementsprechend (und nur, damit wir in zwanzig Jahren mal drüber lachen können: Heiraten will er Beryl, die sitzt mit ihm in der Tischgruppe und sie schreiben sich kleine Nachrichten in die Schulbücher). Er hat zurzeit Online-Unterricht, macht da gerne mit und hat schnell rausgefunden, wie er seine Kamera ausschaltet und sich dann chefmäßig mit hochgelegten Füßen zurücklehnt. Den Boss macht er natürlich auch bei seinen Brüdern, in aller Regel bestimmt er als Ältester und (noch) Stärkster, was wie gespielt wird. Man muss ihm aber lassen, dass er viel Energie und lustige Spielkreationen bietet. Wobei Matis immer mehr gute Ideen einbringt, die Liam gerne aufgreift, ehrlich gesagt sind die zwei und immer mehr alle drei mit Noel ein tolles Gespann.



Liams neueste Leidenschaft sind Feuerexperimente. Das geht auf den ersten Blick nicht gut, auf den zweiten auch nicht, und so musste ich neulich einen Baum löschen, der schon Feuer fing, nachdem die Jungs an seinem Fuß ein Lagerfeuer aus trockenem Reisig entfachen wollten. Puh. Nach mehreren sehr deutlichen Warnungen und Wiederholungen hat er gelernt, dass Feuerexperimente nur weit weg von Bäumen oder sonstigem brennbaren Material, mit Wassereimer daneben und absolut nur unter Aufsicht eines Erwachsenen stattfinden. 

Ein Highlight des Geburtstags: Eine komplette Streichholzschachtel abfackeln dürfen. Der Plan war, Sägespäne über einem Lagerfeuer zu kochen.

Für Liams Geburtstag habe ich nach einiger Recherche herausgefunden, dass Lego Star Wars „The New Yoda Chronicles“ (was auch immer, egal) für Kinder ab sechs geeignet ist. Also sind wir abends ins Corona-Kino (= heimisches Wohnzimmer) mit Pizza und Popcorn und haben zusammen 35 Minuten kleinen Plastikfiguren beim Kämpfen mit Lightsabers zugeschaut. Liam war sehr begeistert. Und ist danach richtig glücklich und müde in seinem neuen Star Wars Schlafanzug ins Bett gefallen. 


Manicure: Wo richtig und wichtig unterstützen, wie sich der Große entwickelt - ansonsten fasziniert zuschauen
Helmet: May the faith be with you 


Und mit sieben ist nun auch ein Schneidezahn rausgefallen - natürlich bei einer Balgerei mit den Brüdern
(unten fehlten schon zwei)















Sonntag, 3. Mai 2020

Ostern, April und ein kleines bisschen Corona

Weiß irgendjemand noch, in welcher Woche wir sind, oder welcher Tag heute ist? Ich habe total den Überblick verloren. Gefühlt hatte der April 300 Tage. Und trotzdem sind sie seltsam schnell vergangen, deswegen kommt auch erst jetzt mein kleiner Osterblogbeitrag. Wir hatten hübsche Ostern bei sonnigem Wetter (danke, liebe Äquatorsonne, jeden Tag!) daran konnte auch Corona nicht rütteln. Schließlich feiern wir Ostern sowieso zuhause (wird von den meisten Familien hier gar nicht groß gefeiert), die Kinder haben jede Menge Ostereier gesucht und gefunden und waren supergut drauf. Das könnte natürlich auch am Zuckerhoch gelegen haben. Was viele in Deutschland vermisst haben, nämlich mit Großeltern oder Großfamilie zu feiern, haben wir hier leider sowieso nie und sind es nicht anders gewohnt. 





Bei Liam geht nach den langen Osterferien morgen die Schule wieder los, wobei bisher noch nicht kommuniziert wurde, wie. Wir haben entschieden, Matis und Noel für diesen Term (ein Dritteljahr, geht bis August) aus dem Kindergarten rauszunehmen. Rainbow Kindercare bietet zwar auch Videotreffen an, aber für die Kleinen scheint mir das wenig sinnvoll. Die sitzen ja nur bei Tom & Jerry eine Stunde lang aufmerksam vor dem Bildschirm, schon bei Oma & Opa, die sie lieben und die sie jeden Tag besuchen gehen wollen, liegt die Skype-Aufmerksamkeitsspanne bei maximal drei Minuten. Also legen wir lieber Zahlen aus Apfelschalen, suchen Buchstaben auf der Milchtüte, zählen Eier beim Backen und sauen uns mit selbst gemachtem Playdough ein. 

Es ging hübsch los.

Auf einmal waren sechs Hände in der Schüssel, in denen der Playdough noch viel zu matschig war. 

Merke: Immer erstmal selber anrühren ohne die Kinder, oder nur an Tagen, an denen ausreichend Wasser vorhanden ist. 

Idealerweise hatten wir genau an dem Knetmatschtag kein fließendes Wasser. Das Wasserwerk hatte ein paar Tage zuvor bei uns in der Straße warum auch immer die Leitungen dichtgemacht, das aber leider nicht kommuniziert. Unser Tank war dann unerwartet leer, und wir haben einen Tag, bis es sporadisch wieder nachfloss, mit unseren zwei Notfall-5 Liter-Kanistern herumgeläppert. Wäre jetzt nicht auch noch nötig gewesen.

In der richtigen Konsistenz hat uns der Playdough dann aber doch noch zwei Stunden schönes Kneten und Modellieren beschert. 

Letzten Freitag, oder war’s vorletzten, wer weiß, also an einem der 18 Freitage im April haben wir uns auf einen kleinen Ausflug gewagt. Oh, tat das gut. Der Kakamega Rainforest ist nicht weit weg und man kann da nett ein bisschen laufen und Picknick machen. Die für dort berühmten und auch etwas notorischen Affen haben sich zur großen Enttäuschung der Jungs leider versteckt, keinen einzigen haben wir gesehen. Offensichtlich halten die sich an die Regierungsvorgaben und bleiben schön daheim. 



Mini-Update Corona in Kenia: Inzwischen gibt es knapp 500 Corona-positiv getestete Menschen. Davon noch niemand in Kisumu, obwohl hier auch getestet wird. Das kann natürlich irgendwie nicht sein, deswegen ist diese Zahl mit Vorsicht zu genießen oder in Relation zu den viel zu niedrigen Testzahlen zu sehen. Es ist aber immer noch recht ruhig im Land, sowohl in den Krankenhäusern, als auch in den Brennpunkten und den Slums, was Unruhen angeht. Dafür bin ich dankbar. Erste Gerüchte sagen, dass Mitte Juli der internationale Flugverkehr wieder eingeschränkt in Nairobi starten könnte. Bis dahin bleiben wir einfach weiter daheim. Und ihr so?

Manicure: Wozu? Ist doch witzlos bei den Spülbergen
Helmet: Nein, Mundschutz 

Zu dritt in der Hängematte ist entspannt...

...zu viert auf einer Schaukel eher herausfordernd!