Montag, 7. September 2020

Wo sich Löwe und Zebra gute Nacht sagen

Wir sind ja unter die Camper gegangen, irgendwann letztes Jahr. Ich finde diese Urlaubsform großartig, vor allem das Einschlafen und Aufwachen im Zelt, das fühlt sich fast wie unter freiem Himmel an. Die Jungs sind ohnehin von sämtlichen wilden Outdoor-Aktivitäten begeistert. Nur Joshua ist sich nicht so sicher, ob er das wirklich entspannend findet. Er war im Südsudan auf seinen humanitären Einsätzen zu oft wochenlang in der absoluten Pampa mit Squad Bike und Zelt unterwegs, um das noch als Abenteuer genießen zu können. Um so dankbarer bin ich, dass er das mit seiner Familie mitmacht! 


Die erste Nacht haben wir im Nakuru Nationalpark verbracht. Die wilde Tierwelt war uns hold, wir haben gleich auf der ersten Fahrt Nashörner gesehen, auf weiteren Fahrten Giraffen, Flamingos, eine Hyäne, Schakale, Warzenschweine und immer jede Menge Büffel, Affen, Zebras und Antilopen. Wobei die Jungs das "Safarierlebnis" immer wieder relativiert haben, wenn sie mit ihrer kindlichen Freude und Faszination Schmetterlinge und Vögel entdeckt und uns gezeigt haben! Am Abend haben wir unser Zelt aufgebaut, außer uns war niemand da. Auch in Kenia ist der Tourismus heftig eingesackt. Die Ranger haben sich in die ein Kilometer entfernte Basisstation verabschiedet und wir haben ein großes Lagerfeuer gemacht. Noch was, was die Jungs begeistert! Als ich kurz zum Zelt bin, sah ich im Schein meiner Taschenlampe zwei Augen reflektieren, und konnte einen großen, dunklen Umriss ausmachen. Uaaahh! Die Nashörner? Oder Nilpferde, soll es hier am See doch auch geben? Für Löwen ist der Schatten zu groß, und die haben doch zu viel Angst vor Feuer. Oder?! Nach kurzer, leicht aufgeregter Beratung mit Josh haben wir uns alle ins Auto gesetzt, gewendet und die Tiere mit dem Fernlicht angestrahlt. Eine ganze Büffelherde hatte sich unsere Wiese zum Grasen ausgesucht! Mächtig große Tiere, aber zum Glück harmlos.




Das sind Schakale. Hat Matis entdeckt und richtig erkannt, dank regelmäßiger audiovisueller Bildung mit "Lion Guard"

Die beiden anderen Nächte auf einem Farm-Campingplatz 30 km weiter waren genauso einsam, aber völlig von tierischen Eskapaden in der Nacht ungestört. Unseren eigentlich geplanten Ausflug zu einem erloschenen Vulkankrater haben wir kurzerhand abgesagt und es uns stattdessen einfach gemütlich gemacht (also die Erwachsenen, die Kinder waren stundenlang am rumstreunen auf dem großen Farmgelände). Herrlich entspannt. Nur ein wenig zu kalt am Abend, das bin ich ja gar nicht mehr gewohnt!
 


Füße wärmen am Pizzaofen (ohne Pizza, nur Käse)


Danach sind wir weiter zu Freunden nach Nairobi. Liam brauchte einen neuen Kinderreisepass und Joshua ein neues Visum, und beides gibt es nur auf der deutschen Botschaft in der Hauptstadt. Unseren für diesen Sommer geplanten Deutschlandurlaub mussten wir ja schweren Herzens absagen, aber Planen für die nächste Reise tut meinem Gemüt gut!  

Manicure: ein Glas Wein am Lagerfeuer    
Helmet: viele Decken und die von meiner Patentante gestrickten Wollsocken