Freitag, 25. März 2016

Unser fröhliches Mix-Max

Auch wenn mir Stromausfälle, Rattenbesuche, Schlaglöcher und sonstige Alltagsherausforderungen schon das eine oder andere graue Haar beschert haben (oder ist es doch schlicht mein Alter?) – unser Freundeskreis hier ist Gold wert. Balsam für die Seele. Öl für das Herz, wie ein kenianisches Sprichwort sagt.

Wir haben viele tolle Freunde hier, aber etwas ganz besonderes sind die anderen gemischten Paare. Die meisten kenne ich aus meiner International Ladies Bible Study. Sieben Frauen mit kenianischen Ehemännern sind wir da inzwischen. Angefangen hat es mit meiner schwäbischen Freundin Susi, mit der ich Weihnachtsgutsle backe, deutsche Frauenzeitschriften austausche und natürlich die schwäbische Mundart pflege. Kurz nach mir zog Holly nach Kenia. Sie wohnt auch in Mamboleo, nur ein kurzes Stück den Hügel rauf. Wir helfen uns mit allem, womit man sich in Kenia so hilft (Malariatests ausleihen, bei Reifenpannen abholen etc.). Vor anderthalb Jahren zog Emily nach Kisumu, deren Tochter Neema ein halbes Jahr älter ist als Liam. Die beiden sind ein Herz und eine Seele und werden mal heiraten (planen zumindest die Mütter). Dann kamen nacheinander Natalia, Jeanette und Williane dazu. Was für ein Kaffeekränzchen!

Dicke Freunde: Neema und Liam 

Immer mal wieder treffen wir uns speziell als gemischte Paare, einfach um Spaß zu haben, aber auch, um über die Besonderheiten unserer Mix-Max-Beziehungen zu reden. Vergangenen Sonntag haben wir das zum ersten Mal in großer Runde geschafft, bei uns Zuhause in Mamboleo. Sieben Frauen aus fünf Ländern und ihre kenianischen Ehemänner. (Doch, es gibt auch Paare in Kisumu, wo er weiß und sie schwarz ist. Kennen wir auch. Waren nur hier nicht dabei.) Ein Teil der Kinder fehlte, aber sieben Paare und zehn Kinder haben in unserem Garten für mächtig Unterhaltung gesorgt!

Die Damen von links nach rechts: Susanne (D), Emily (USA), Williane (Holland), Katja, Jeanette (Kanada), Natalia (Ukraine), Holly (USA)

Was von der Ziegenhaxe übrig blieb

Und für mich gab es noch eine besondere Überraschung: Ein lauthals vorgetragenes Geburtstagsständchen samt Kuchen bzw. Muffins und Kerzen. Schön. Schön, so reich beschenkt zu sein mit Menschen, die man mag, die einen mögen und mit denen man sich gegenseitig gut tun kann.


Manicure: Sich Gutes tun.
Helmet: Ich bin nicht allein.

Mittwoch, 9. März 2016

Drama in der Gefriertruhe

In den letzten paar Tagen hat es uns besonders heftig erwischt, was Stromausfälle angeht. Es gibt immer mal wieder Aussetzer hier, vor allem wenn es regnet oder kräftig windet. Oder auch mal einfach so. Wenn ein ordentlicher Regenschauer losgeht, zählen wir spaßeshalber „3-2-1“ und PUFF – ist meistens der Strom wie auf Kommando weg. Und meistens nach ein oder zwei oder auch mal drei Stunden wieder da. Die kann man mit Gefriertruhe zulassen und abends Kerzen und Solarlampen locker überbrücken. Aber nein, das findet man irgendwann nicht mehr romantisch.

Ganz schön dunkel.

Blöd ist, wenn es länger dauert. Wie dieses Wochenende. Am Samstag und Sonntag gab es Arbeiten am Stromnetz hier in Mamboleo. Wir bekommen – oh Wunder! –Straßenlampen entlang der Hauptstraße. Eine Sensation. Leider wurde dafür an beiden Tagen der Strom von 6 Uhr früh bis abends um 7 abgestellt. Da schmolz mein Vanilleeis dahin. Das haben Liam und ich dann halt notgedrungen leergelöffelt.

Ganz blöd ist, wenn es noch länger dauert. Die letzten Tage war es unverschämt heiß, und gestern Abend hat es mächtig losgeschüttet, samt Hagel, ein richtiges Hitzegewitter. Und „3-2-1“ – PUFF!! Weg war der Strom, kam dann aber wieder, nur um ab 21 Uhr ganz weg zu sein. Und zwar bis vorhin. Das war wiederum so gegen 21 Uhr. Also 24 Stunden ohne Strom. Keine Waschmaschine, kein Wasserkocher, keine heiße Dusche, kein Espresso, keine Musik, kein Ventilator, keine Sicherheitsbeleuchtung draußen, irgendwann kein Laptop und kein Handy mehr. Kein Film für Liam. Großes Drama in der Gefriertruhe. Und natürlich hatte ich gerade letzte Woche mal wieder beim Metzger richtig zugeschlagen, 1 kg Käse und ein paar Fische eingefroren und just gestern 3,5 l Eiscreme gekauft (ich stille noch, ich brauche das). Einkaufen ist hier etwas umständlicher und zeitaufwändiger als in Deutschland, deswegen kaufe ich bestimmte Sachen auf Vorrat und friere sie ein. Schöner Mist. Nicht mal ich kann 3,5 l Eiscreme auf einen Schlag essen! Wobei, ich schaue nachher mal, wie weit ich komme... 

Übrigens - der Strom kam nur wieder, weil Joshua jemand kennt, der jemand kennt, der bereit war, auf den Strommasten neben unserem Haus zu klettern und uns auf eine andere Leitung zu legen, die „schon“ wieder Strom hatte. Unsere Nachbarn links und rechts sitzen noch im Dunkeln.

Manicure: Die Freude, wenn das Licht auf Knopfdruck angeht

Helmet: Keine Kalorien zählen, wenn’s drauf ankommt