Mittwoch, 26. Februar 2014

Wie geht's heute?

Seit drei Wochen leben wir in unserem Haus in Mamboleo. Mamboleo hört sich nett an. Ist es aber nicht. Ups. Nein. So schlimm ist es auch wieder nicht. Zuerst mal zur Bedeutung des Namens: Mambo - wie geht's; leo - heute. Ob die Übersetzung wirklich so viel Sinn macht, weiß ich nicht, wahrscheinlich genauso wie eine direkte Übersetzung von Freiburg sinnig oder unsinnig ist.


Ich gehe jetzt einfach mal ganz elegant darüber hinweg, dass der Marktflecken Mamboleo, ein Vorort etwa zwei Kilometer von Kisumu, kein sonderliches Kleinod ist. Die meisten Läden sind etwas schäbig, es liegt an vielen Ecken Müll rum und die Hauptstraße ist mit Schlaglöchern übersät. Ein deutscher Feldweg ist eine Autobahn dagegen! Die Straße, die zu uns führt, ist leider gar nicht geteert, was mächtig Staub in alle Ritzen bläst. Immerhin, gestern habe ich eine Konditorei entdeckt. Ein hochtrabender Name für die kleine Theke mit vier verschiedenen Rührkuchen (natürlich hab ich gleich einen probiert, war lecker). Und es ist immer was los, es gibt immer was zu gucken. Auch in der Nachbarschaft. Neulich sehe ich eine Nachbarin, wie sie aus dem Haus kommt, ihr Messer (das leider schon den Griff verloren hatte) ein paar Mal an der Hauswand hin und her schleift und dann gemütlich wieder nach innen tritt. Wer braucht schon einen Wetzstein, wenn das Haus aus unverputzten Ziegelsteinen gebaut ist?



Ob man an unserer Fassade wohl auch Messer schleifen kann?

Unser Haus, das Joshua vor zwölf Jahren gebaut hat, ist sehr hübsch geworden, innen und außen. Die Renovierungsarbeiten haben statt geplanten zwei fast vier Wochen gedauert, und es ist nicht überall dementsprechend sorgfältiger gearbeitet worden. Aber das kenne ich nun ja schon, und da, wo es mich stört, stehe ich den Handwerkern so lange auf den Füßen, bis mir das Ergebnis gefällt. Alles andere wird einfach ignoriert. O-Ton unseres Malers Walter: "Madam, I know you, I won't drop any paint! I promise! You will like it!" Hat er auch ganz gut hingekriegt. Das wichtigste sind ohnehin die stabilen Gitter vor Fenster und Türen: Sicherheit hat Priorität! Außerdem waren wir während der Renovierungsphase bei guten Freunden untergekommen und hatten eine superschöne Zeit, die von mir aus noch länger hätte dauern können. Liam hatte da zwei Kinder und einen Hund zum Spielen, ich meine Freundin zum spazieren gehen, quatschen, einkaufen, alberne Filme gucken, über Kinderkram reden und so weiter. Und Joshua konnte getrost lange arbeiten, weil er wusste, dass wir versorgt sind. 


Während unserem Renovierurlaub: Liam und seine Freundin Hannah

A propos Sicherheit: Wir haben eine neue Sicherheitsfirma gebucht, die uns nachts einen Wächter schickt, von sechs bis sechs. Er heißt Martin, und salutiert so zackig mit Hackenschlag, dass ich das erste Mal fast laut losgelacht hätte. Bis ich glücklicherweise gerade noch rechtzeitig gemerkt habe, dass er das ernst meint. Er nimmt seine Aufgabe sehr wichtig! Ist sie ja auch. Nun finden wir hoffentlich bald noch einen Hund, der zu uns passt, und dann wird noch eine Alarmanlage installiert. So, und dann soll noch einer kommen.

Da kommt (hoffentlich) so schnell keiner rein…
...und (ebenso hoffentlich) auch keiner raus!

Eine kleine Herausforderung ist, dass es in unserer Ecke in Mamboleo derzeit kein fließend Wasser gibt. Die Leitungen sind total veraltet und wurden schon viel zu oft von immer mehr neuen Häusern angezapft, so dass bei uns nichts mehr ankommt. Glücklicherweise hat Joshua schon vor ein paar Jahren für solche Fälle vorgesorgt und einen extra Wassertank hinter dem Haus verbuddeln lassen. Nun lassen wir das kostbare Nass kanisterweise anrollen und in den Tank schütten. Von dort wird es dann in den Wassertank auf dem Dach gepumpt und kommt schließlich dank Schwerkraft an allen Wasserhähnen und - wichtig bei einem Stoffwindelhaushalt! - in der Waschmaschine an. Rechtzeitig bevor die Regenzeit losgeht (eigentlich jetzt dann) wollen wir ein weiteres Fass aufstellen und Regenwasser vom Dach sammeln. Das hilft uns hoffentlich mittelfristig Kosten sparen, per Wasserkarre bezahlen wir locker das vier- bis fünffache als sonst.  


So um die 50 20-Liter-Kanister passen da rein. Muss wohl ein 1000 Liter-Tank sein.

Da war es mal wieder Zeit, den Tank zu reinigen.

Demnächst nähe ich noch Vorhänge (oder vielleicht lasse ich nähen, mal sehen). Die meisten Bilder hängen schon, alle Kisten sind geleert. Wir fühlen uns wohl! Unser Haus hat übrigens auch ein Gästezimmer. Das ist schon erprobt, gleich am Einzugswochenende hatten wir Besuch. Das Bett ist angeblich sehr bequem. Also los, Freunde, auf nach Mamboleo! Herzlich Willkommen!

Manicure: Ein schönes Zuhause
Helmet: Das Auge, das die nicht abwaschbaren Farbflecken auf dem Boden sieht, einfach zudrücken.