Donnerstag, 31. Oktober 2019

Happy Diwali!

Vor hundertnochwas Jahren kam die erste Generation Inder per Boot über Mombasa nach Kenia, hauptsächlich als Arbeiter zum Bau der Eisenbahn, einige wenige auch als Händler. Heute ist die recht große indische Bevölkerung in Kisumu hauptsächlich im Handel in jeglicher Form tätig. 


Letztes Wochenende haben die Hindus in Kisumu – und auf der ganzen Welt – Diwali gefeiert, das Fest der Lichter. Es gibt verschiedene Sagen im Hinduismus zum Hintergrund dieser Feier, eine feiert die Rückkehr eines Gottes aus dem Exil, eine andere den Sieg einer Göttin über das Böse. Die Hindus glauben, dass die in diesen Tagen angezündeten Öllampen ein übernatürliches Licht in ihr Zuhause bringen, verbunden mit der Hoffnung, ein Licht in der inneren Dunkelheit zu finden, Wissen zu erlangen und Liebe zu verbreiten. Auch beginnt gemäß dem hinduistischen Kalender mit Diwali das neue Jahr. 

Der BAPS Tempel in Kisumu wird während Diwali mit wechselnden Farben beleuchtet.

In der modernen Welt wurden die Öllampen um Feuerwerkskörper ergänzt und das Fest wird von vielen aktiv und nicht aktiv religiösen Südasiaten als Gelegenheit willkommen geheißen, Tempel und Häuser zu schmücken, den Kindern Geschenke zu machen, viel Süßkram und überhaupt gut zu essen, gemeinsam zu feiern. Eigentlich nicht viel anders als Weihnachten in vielen Teilen der westlichen Welt. Dazu kommen an jedem der fünf Festtage verschiedene Rituale.

Sieht doch bis auf den fehlenden Schnee, die fehlende Deko und die vielen Inder fast original aus wie auf dem Weihnachtsmarkt ;-) 

Weil wir hier einige indische Freunde haben und ich auch einfach neugierig war, haben wir dieses Jahr zum ersten Mal zwei Diwali-Feiern besucht. Die eine am Freitagabend in einem Tempel, der wunderschön beleuchtet war. Wir haben uns durch verschiedene frisch gekochte indische Snacks probiert, die Kinder hatten ihren Spaß an Spielbuden und waren total fasziniert von dem ersten richtigen Feuerwerk ihres Lebens. Außer einer befreundeten amerikanisch-kenianischen Familie war nur die indische Gemeinschaft da. Es herrschte eine fröhliche, entspannte Atmosphäre und die Frauen haben ihre schönsten Saris und Punjabis zur Schau getragen. Am Samstag sind wir an den Viktoriasee in ein indisch geführtes Restaurant gefahren, wo ganze indische Großfamilien (und einige weiße und kenianische Besucher) zum Essen und Böllern waren. Und es war wirklich ohrenbetäubend, was da alles abgeschossen wurde. 

Je knalliger und bunter desto yeah!

Das war unser Silvester-Himmel im Oktober

Ein wahrhaft glücklicher Moment...

Nur Noel war das Geböller überhaupt nicht geheuer. Er hat sich so tief an Papa gekuschelt wie nur möglich. 

Bei aller Freude und Fröhlichkeit blieb bei mir ein ganzes Stück Traurigkeit im Herzen, einfach weil ich den Glauben hinter der Diwali-Feier nicht teile. Ich glaube daran, dass Jesus das Licht Gottes in die Welt gebracht hat, um alle Menschen aus ihrer Dunkelheit zu befreien. Und ich wünsche meinen hinduistischen Freunden, dass ihre Herzen mit dem wahren Licht erfüllt werden. In der Bibel steht in Johannes acht Vers zwölf: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ 

Manicure: Original indisches Essen genießen    
Helmet: Das wahre Licht Gottes im Leben haben - Jesus 

Beim Kochen zuschauen und mmmmmhhhh sofort verzehren!

Samstag, 19. Oktober 2019

Haddi Badda!

Sehnsüchtig hat Matis auf seinen Geburtstag gewartet. Immer wieder hat er gefragt, ob morgen sein Geburtstag sei. Wir haben einen Kalender zum Tage zählen gemalt, damit die Zeit irgendwie vorbei geht. Und als der ersehnte Tag endlich da war, als er nach dem Aufwachen die bunten Luftballons, die Geschenke, die Kerzen entdeckte, war es herrlich zu sehen, wie die Freude aus seinem Gesicht und seinen Worten strahlte!
(Und bis zu Matis‘ Geburstag hatte Noel das „Happy Birthday“ dann immerhin als „Haddi Badda“ drauf).


Ich bin jetzt 1-2-4-5! äääääh 1-2-3-4!!!  :-)

Matis, der Zweitgeborene. Ob die Studien nun stimmen oder nicht – Matis ist der Draufgänger, der Wilde, der Aufrührer, der Unbezähmbare. Einerseits. Andererseits ist er ein schüchternes Menschlein, der immer noch gerne seine Mama eine Weile im Kindergarten dabei hat, der Ruhe braucht und sich mit einem Stapel Bücher zurückzieht, der meist als letzter seinen Teller leer hat und stets ein paar Schritte langsamer geht als sein immer rasender großer Bruder. 

Improvisierte Steinschleuder, jep.

Seit diesem Kindergartenjahr macht Matis Taekwondo und findet es super. Ich werde allerdings manchmal nervös, wenn die Jungs ihre Füße zuhause beim „Speedkicking“ durch die Luft fliegen lassen und sich dabei etwas zu nahe kommen. Matis triezt immer noch weiter, wenn Liam schon längst genug hat. Mit Begeisterung lernt Matis alle Lieder und Verse und hat einige sehr selbstbewusst und laut bei der letzten Kindergartenveranstaltung vorgetragen. Er versucht fleißig Buchstaben zu lernen und intoniert fröhlich und unbekümmert „a a a – Ameise! b b b – Bär! t t t – Löwe!“ vor sich hin (was Liam verrückt macht und mich herzlich lachen lässt). 

Unser Matis. Unser liebevoller, lustiger, lausbubiger Kerle. Ich bin so froh, dass wir dich haben.

Manicure: mit Matis Lego bauen   
Helmet: Schutz erbeten für das „Geschenk Gottes“ 

Donnerstag, 3. Oktober 2019

Ganz gemütliche Zwei

Unser Baby Noel ist gar kein Baby mehr. Oder doch? Darf ich mein Baby noch ein Weilchen länger haben? Auch wenn er gerade zwei geworden ist? Und sich rasant zu einer ganz eigenen Persönlichkeit entwickelt? Und Kraft hat, die auch für einen dreijährigen reichen würde? 

Noel's Lieblingstier zurzeit: Miiiiiiaauu!


So richtig begeistert sieht er ja ehrlich gesagt nicht aus, dass er seinen zweiten Geburtstag hatte. Sicher, Kerze pusten hat Spaß gemacht, aber was die ganze Aufregung seiner Brüder sollte, war ihm wohl nicht so klar oder hat ihn schlicht nicht so mitgerissen. Noel war schon immer ein zufriedenes, still-fröhliches Kind mit oft ernstem Blick. Dabei wird er jede Woche knitzer. Und wenn der Bub über irgendwas lacht, dann kann man nur mitlachen. 

Doppel-Party am Nachmittag mit Freunden, deren Tochter auch 2 wurde. 

So eilig wie er es bei seiner Geburt hatte, so gemütlich ist er nun. Er spielt ausdauernd mit Autos vor sich hin, zieht sich ein Buch aus der Bücherkiste, blättert es in aller Ruhe durch, räumt es zurück (yeah), und holt sich das nächste. Was auch immer seine Brüder lustiges (lustig ist in dem Fall Definitionssache) machen, macht er mit und nach. Mit dem Sprechen hat er es noch nicht so, wozu auch, rigoroses mit dem Finger deuten klappt ja auch. Noel ist der erste im Bunde, der uns seit Monaten auch mal eine Nacht durchschlafen lässt. 

Mit diesem Meilenstein sind nun aber auch die „terrible two“ da, mit dem vollen Programm: Auf den Boden werfen und heulen, weil alles, was gestern noch passte, heute einfach falsch ist und weil die Worte, um sich dem Ärger in dieser komplizierten Welt Luft zu machen, noch fehlen. Und natürlich hat sich sein (manchmal fehlgeleiteter) Besitzanspruch in den letzten Wochen exponentiell gesteigert. Mein!!!! Ganz wichtiges Wort. 

Lustig! Aber das darf keiner merken...
Ach, ich bin ja einfach nur dankbar, dass wir ihn haben. An jedem Geburtstag wird mir die Gnade seines zweifach geschenkten Lebens wieder sehr bewusst. 

Manicure: Knutscher von Noel         
Helmet: Immer wieder alle(s) dem allmächtigen Beschützer anvertrauen