Montag, 30. Januar 2023

Endlich Schulstart!

Das waren neun lange, teilweise sogar langweilige, schöne, lustige, gemütliche, laute Ferienwochen! In Kenia finden die „großen Ferien“ am Ende des Jahres statt, das neue Schuljahr beginnt im Januar. Und so ging’s letzte Woche endlich wieder zurück in die Schule. Die Jungs konnten sich erwartungsgemäß nicht ganz entscheiden, ob sie sich drauf freuen oder nicht, man muss sich beim Frühstück ranhalten, um fertig zu werden, wieder in die langen Uniformstrümpfe zwängen, überhaupt den ganzen Tag „was tun sollen“. Wir haben es prompt auch nicht jeden Tag pünktlich aus dem Haus geschafft, aber alle drei kamen nach den ersten paar Tagen glücklich (und müde) nach Hause. Freunde wiedersehen, neue Kinder kennenlernen, sich „Clubs“ wie Golfen oder Taekwondo aussuchen, neue Hefte kriegen, das ist dann doch ganz cool. 


Matis ist in der 3. Klasse

Noel geht jetzt in die Vorschule, wobei er nach wie vor gerne auch mal durch andere Klassenzimmer streift.

Liam ist in der 5. Klasse (die Grundschule geht in Kenia bis zur 7. Klasse)


Auch ein Anreiz, in die Schule zu gehen: Mit Hilfe von lieben, großzügigen Freunden haben wir es geschafft, für die Schule einen Spielplatz zu bauen. Der wurde in den Ferien endlich gebaut und von Noel für gut befunden ;-)

Wir haben aber jeden Morgen auf dem Schulweg auch Kinder im Schulalter beobachtet, die offensichtlich nicht auf dem Weg zur Schule sind. Das macht mich nachdenklich und traurig, und ich versuche das den Jungs zu erklären. Überall hört man es, dass die Eltern sich die Schulgebühren nicht leisten können. Und da es bei den Schulen auch knapp ist, erfinden sie mal eben noch eine Aufnahmegebühr ins neue Jahr dazu, oder verkaufen die obligatorischen Uniformen verteuert. Das ist nach den wirtschaftlich schlechten Jahren seit Corona gerade von Leuten, die Gelegenheitsjobs machen oder im informellen Sektor arbeiten, nicht zu schultern. Selbst in der „unteren Mittelstand-Schule“ der Jungs waren einige Freunde in den ersten Tagen noch nicht da, weil die Eltern zu hohe Rückstände bei den Schulgebühren hatten und diese erst ausgleichen müssen. Nicht einfach, das so mitzuerleben.  


4 25-Liter-Kanister gefüllt mit Wasser schiebt der Junge nach Hause und bleibt an jedem Stein hängen. Selbst an unserem Schulweg entlang leben Familien ohne fließend Wasser. 

 

Was für ein Privileg also, wenn Kinder zur Schule können. Und ein für viele Menschen hier total unverständliches, unerreichbares Privileg ist, dass wir nach Deutschland fliegen und zwei glückliche Ferienwochen in Ruit verbringen durften. Weihnachten mit Oma und Opa, besser geht’s kaum. Wir haben reichlich Maultaschen gegessen, die Jungs durften mit Opa in der Werkstatt basteln und mit Oma Bücher lesen, waren zigmal Schlittenfahren und sind auf allen Spielplätzen hoch und runter geturnt. Mir tat es auch sowas von gut, abends gemütlich mit meinen Eltern aufm Sofa zu sitzen, Zeit mit lieben Freund:innen zu verbringen und abends ohne auf die Uhr zu schauen zu Fuß nochmals unterwegs zu sein (in Kenia aus Sicherheitsgründen undenkbar). 



 

Und jetzt, wo die Jungs wieder in der Schule sind, kann ich mich auch in Ruhe wieder an die Arbeit machen. Ich habe ein paar Projekte, die ich mit Kommunikationsthemen unterstütze, das macht mir enorm viel Freude – auch wenn das morgendliche Aufstehen auch mir noch etwas schwerfällt!  

 

Manicure: Schule macht Spaß – vor allem der Mama! Haha! 

Helmet: Wieder früh ins Bett