Mittwoch, 4. März 2015

Unser aufgemöbeltes Sofa

Endlich, endlich, endlich wird mein lang gehegter Wunsch wahr: Wir lassen einen alten (eigentlich gar nicht so alten, aber so hässlichen, dass er nach sehr alt aussieht) Sessel und ein Zweisitzer-Sofa neu beziehen. Nachdem ich nach einjähriger Suche in einem neu eröffneten Laden in Kisumu endlich einen Stoff gefunden habe, der mir gefällt. Ein Jahr. Kein Scherz. Der allgemeine ländliche kenianische Geschmack für Bezugsstoffe ist einfach grausam (ein abstraktes rot-goldenes Blumenmuster auf Billigsamt? Irgendjemand Interesse?). Möglicherweise bin ich auch etwas wählerisch.

Natürlich läuft das Thema „Sofa aufmöbeln“ anders ab als in Deutschland. Erstmal kam der Handwerker, um sich das alles anzusehen, uns aufzulisten, welche Materialien benötigt werden und um uns ein Angebot für seine Arbeit zu machen. Soweit so gut. Aber: Er kauft Kleber, Nägel, Schaumstoff und so weiter nicht selber, nein-nein-nein, ich renne einen halben Tag in verschiedenen Läden herum, um das alles zu besorgen. Und natürlich die folgenden Tage auch nochmals, weil immer wieder noch was fehlt. Die 17 Meter Bezugsstoff habe ich auch höchstpersönlich abschneiden lassen und nach Hause geschleppt. Wieso macht der das nicht selber? Keine Ahnung. Immerhin konnte ich ihn begeistern, zwei der benötigten Artikel mitzubringen.

Dann kommt der Handwerker also mit seinem Hiwi. Die Arbeitsteilung ist der Klassiker: Chef macht gar nichts, Hiwi arbeitet alleine. Gut, mir ist das wurscht, so lange die Arbeit am Ende des Tages gemacht ist. Gearbeitet wird übrigens auf unserer Veranda. Ein Glück, dass die Regenzeit mal wieder später als üblich kommt.





Am geplant vorletzten Arbeitstag ruft mich der Chef-Handwerker an, ich solle morgen das Geld für seine Bezahlung bereit halten. Er sei total pleite. Geht klar, Cash liegt bereit. Leider war dann doch nicht alles fertig oder nicht ordentlich gemacht, so dass der Chef beleidigt mit einem Vorschuss von dannen gezogen ist. Also bitte, irgendwas habe ich doch auch gelernt in den letzten vier Jahren. Wenn du nicht wochenlang jemandem hinterher rennen willst, um eine versprochene und bezahlte Leistung zu erhalten, bezahle nicht! Erst die Arbeit, dann die Kohle! Keine Ausnahmen von der Regel!

Später als vereinbart, aber schließlich ist es nach einer Woche soweit: Unser neues altes Sofa ist fertig! Ich bin so richtig glücklich. Manchmal ist die Erfüllung des Traumes eben doch schöner, als das „sich darauf freuen“.

Manicure: Ein praktisch neues Sofa
Helmet: Lernen, mit einem kenianischen Handwerker umzugehen 

Der neue Lieblingsplatz!

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