Sonntag, 1. Oktober 2017

Hallihallo, Noel Ernst!

Erst lässt uns Noel ein paar Tage warten (wobei das mit dem errechneten Termin ja auch immer etwas albern ist – jedes Kindle kennt sein Stündle, wie schon meine Großmutter wusste). Und dann, huiuiuiui. Letzten Sonntag hatte unser drittes Milchkaffee-Kind einen plötzlichen, rasanten Eintritt in die Welt. Bei unseren Schlaglochpisten empfehle ich eigentlich langsame Autofahrten, erst recht schwangeren Frauen. Weswegen mein Mann auch Sorge hatte, die Geburt im Auto über die Bühne bringen zu müssen. Wäre bestimmt interessant gewesen, mit den beiden Jungs hintendrin und einer garantiert großen Schar Schaulustiger, die hier immer in Windeseile zusammenlaufen. Aber was soll ich sagen, meine Eltern haben berichtet, dass ich es bei meiner Geburt auch sehr eilig hatte. 
Ich bin dankbar für eine Geburt im Krankenhaus.

Noel ist ein paar Stunden alt



Aber der Reihe nach. Ganz kurz, keine Sorge, erstens gings schnell und zweitens bin ich immer noch kein Freund von ausführlichen Geburtsstories. Um acht habe ich mit Liam noch auf dem Boden mit Legos gespielt (unterbrochen durch wenige, gut erträgliche Wehen), dann geduscht und einen Kaffee aufgegossen. Der lief gerade schön durch den Handfilter, als Joshua mich bei einer akuten Wehe auf dem Boden kniend keuchen gehört hat. Er: „Wir fahren sofort ins Krankenhaus!“ – zackzack die Kinder geschnappt, angezogen, ins Auto verfrachtet, Tor auf, Motor an, wieder zurück ins Haus, mir die Schlappen auf die Füße gezogen und los gings. Das war kurz vor neun. Wir fahren normalerweise 25 Minuten zum Krankenhaus, unterwegs haben wir die Jungs buchstäblich Freunden draußen vor ihrem Haus in die Arme geworfen, den Sicherheitscheck vor dem Krankenhaus hat Joshua laut hupend umfahren und die Öffnung der Sicherheitsschranke vor der Notaufnahme mit quietschenden Reifen und „Liege, Liege!!!“ rufend erzwungen. Kurz darauf bin ich in einem Krankenzimmer, vier Wehen später ist Noel auf der Welt. Hallihallo! Bis zum Kreißsaal hat es nicht mehr gereicht. Meinen Kaffee habe ich an dem Morgen auch nicht mehr bekommen.
Ich bin dankbar für Freunde, die da sind, wenn man sie braucht.
Ich bin dankbar für einen Mann, der weiß, wann kenianische Gemütlichkeit fehl am Platz ist. Und mir nachmittags einen Kaffee ans Wöchnerinnenbett bringt.

Und nun genießen wir dieses Wunder, diese einzigartige Schöpfung Gottes. Die Ogola-typische Knuddelnase, die vollen Bäckchen, der kleine Kopf mit den weichen, schwarzen Haaren, der noch so schön in eine Hand passt. Das selige Grinsen (meist kurz vor oder nach einem kräftigen Pups in die Windel). Das Recken und Strecken und mit den Ärmchen fuchteln. Die kleinen Seufzer und das noch zaghafte Weinen. Und wieder, vertraut und doch ganz neu: Die ganz große Liebe.
Ich bin dankbar, dass Noel nun zu unserer Familie gehört.   

 

 

Manicure: Die Liebe zu diesem kleinen, wunderbaren Wesen genießen
Helmet: Gott vertrauen, dass es im Leben von Noel nicht so rasant weitergeht

PS: Ja, das mit dem "N" für Noel war Absicht. Eine Freundin hat uns vor ein paar Monaten drauf gebracht, dass unsere Initialen genau die Alphabetsequenz JKLMNO ergeben würde. Das fanden wir irgendwie nett. Noel heißt "(am) Tag der Geburt (Christi)" und ist eine Zusammensetzung aus "noio" und "helle", was "Licht nach der Dunkelheit" bedeutet. Noels zweiter Vorname ist Ernst, nach meinem Opa mütterlicherseits. 

1 Kommentar:

  1. Gruss aus Mexico und ganz herzliche Glueckwuensche. Freu mich mit und fuer euch! Seid gesegnet!

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