Erst lässt uns
Noel ein paar Tage warten (wobei das mit dem errechneten Termin ja auch immer
etwas albern ist – jedes Kindle kennt sein Stündle, wie schon meine Großmutter
wusste). Und dann, huiuiuiui. Letzten Sonntag hatte unser drittes Milchkaffee-Kind einen plötzlichen, rasanten Eintritt in die Welt. Bei unseren Schlaglochpisten
empfehle ich eigentlich langsame Autofahrten, erst recht schwangeren Frauen.
Weswegen mein Mann auch Sorge hatte, die Geburt im Auto über die Bühne
bringen zu müssen. Wäre bestimmt interessant gewesen, mit den beiden Jungs
hintendrin und einer garantiert großen Schar Schaulustiger, die hier immer in
Windeseile zusammenlaufen. Aber was soll ich sagen, meine Eltern haben berichtet, dass ich es bei meiner Geburt auch sehr eilig hatte.
Ich bin dankbar
für eine Geburt im Krankenhaus.
Noel ist ein paar Stunden alt |
Aber der Reihe
nach. Ganz kurz, keine Sorge, erstens gings schnell und zweitens bin ich immer
noch kein Freund von ausführlichen Geburtsstories. Um acht habe ich mit Liam noch
auf dem Boden mit Legos gespielt (unterbrochen durch wenige, gut erträgliche
Wehen), dann geduscht und einen Kaffee aufgegossen. Der lief gerade schön durch
den Handfilter, als Joshua mich bei einer akuten Wehe auf dem Boden kniend
keuchen gehört hat. Er: „Wir fahren sofort ins Krankenhaus!“ – zackzack die
Kinder geschnappt, angezogen, ins Auto verfrachtet, Tor auf, Motor an, wieder
zurück ins Haus, mir die Schlappen auf die Füße gezogen und los gings. Das war
kurz vor neun. Wir fahren normalerweise 25 Minuten zum Krankenhaus, unterwegs haben
wir die Jungs buchstäblich Freunden draußen vor ihrem Haus in die Arme geworfen,
den Sicherheitscheck vor dem Krankenhaus hat Joshua laut hupend umfahren und
die Öffnung der Sicherheitsschranke vor der Notaufnahme mit quietschenden
Reifen und „Liege, Liege!!!“ rufend erzwungen. Kurz darauf bin ich in einem Krankenzimmer,
vier Wehen später ist Noel auf der Welt. Hallihallo! Bis zum Kreißsaal hat es
nicht mehr gereicht. Meinen Kaffee habe ich an dem Morgen auch nicht mehr
bekommen.
Ich bin dankbar
für Freunde, die da sind, wenn man sie braucht.
Ich bin dankbar für einen
Mann, der weiß, wann kenianische Gemütlichkeit fehl am Platz ist. Und mir
nachmittags einen Kaffee ans Wöchnerinnenbett bringt.
Und nun genießen
wir dieses Wunder, diese einzigartige Schöpfung Gottes. Die Ogola-typische
Knuddelnase, die vollen Bäckchen, der kleine Kopf mit den weichen, schwarzen
Haaren, der noch so schön in eine Hand passt. Das selige Grinsen (meist kurz
vor oder nach einem kräftigen Pups in die Windel). Das Recken und Strecken und mit
den Ärmchen fuchteln. Die kleinen Seufzer und das noch zaghafte Weinen. Und
wieder, vertraut und doch ganz neu: Die ganz große Liebe.
Ich bin dankbar,
dass Noel nun zu unserer Familie gehört.
Manicure: Die Liebe zu diesem kleinen, wunderbaren
Wesen genießen
Helmet: Gott vertrauen, dass es im Leben von Noel nicht
so rasant weitergeht
Gruss aus Mexico und ganz herzliche Glueckwuensche. Freu mich mit und fuer euch! Seid gesegnet!
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