Baby Boy ist 1
geworden
365 Tage Liam!
Das heißt 4 Zähne (Hase – 2 oben, 2 unten) bekommen, 20 Zentimeter gewachsen,
6 Kilo zugenommen, über 2.000 Windeln gewechselt (die Stoffwindeln waren eine
lohnenswerte Anschaffung), vermutlich 1 Malaria (die Laborergebnisse waren
nicht eindeutig). Und leider auch 365 nicht durchgeschlafene Nächte. Außerdem
jede Menge Lachen, Schmusen, Singen, Umdrehen-Kopf heben-Robben-Krabbeln-Laufen
lernen. Ach und so viel mehr! Ein vollkommenes Geschenk. Und weil wir uns darüber
so freuen, haben wir eine richtig schöne Geburtstagsparty geschmissen. Und uns über
die traditionelle Faustregel „Anzahl Jahre = Anzahl Gäste“ hinweggesetzt. Es
wurde ein richtig deutsch-kenianisches Fest daraus. Gäste mit brauner und gebräunter
Haut. Wettertechnisch mit Sonne und Regen. Kulinarisch mit deutschen Bratwürsten
(Speziallieferung aus Zentralkenia von einem deutschen Metzger) und
kenianischen Ziegenhaxen, schwäbischem Kartoffelsalat und kenianischem Reis
Pilau.
Dankbar!
Oma und Opa zu
Besuch
Kurz nach Ostern
waren meine Eltern für knapp drei Wochen zu Besuch. Hei, war das schön! Ich hätte
das glatt noch verlängert. Und Liam sowieso. Der hatte einen Heidenspaß mit
Oma und Opa: Noch mehr Singen als sonst, noch mehr Bücher anschauen als sonst,
einfach noch mehr Aufmerksamkeit, Kinderquatsch und Liebe. Und ich bin in der
gleichen Zeit so richtig verwöhnt worden. Mit mehr Ruhe für Mittagsschläfle,
mit einem schon gedeckten Tisch (inklusive nicht von mir gekochtem Essen) wenn
ich Liam ins Bett gebracht hatte, mit einer Gefriertruhe, die randvoll gefüllt
mit Papas Brot und Mamas Mahlzeiten ist/war, mit einigen erledigten Reparaturen
hier im Haus (unter erschwerten Bedingungen, weil a) das kenianische Werkzeug
dem schwäbischen Standard nicht entspricht und b) die Ausgangsqualität der
hiesigen Türen, Wände etc. halt auch nicht „Made in Germany“ ist). Wir haben
unsere amerikanischen Freunde zu einem schwäbischen Essen eingeladen, Rindsrouladen
mit Spätzle, natürlich auch alles selbst gemacht. Hört sich das jetzt etwa nach
zuviel Fokus aufs Essen an?! Ich muss zugeben, wenn mich jemand fragt, was ich
am meisten hier vermisse, fällt mir immer noch als erstes diverses schwäbisches
oder deutsches Essen ein... ist halt so!
Opa weiss wo's lang geht, Enkel lenkt. |
Damit auch meine
Eltern ein wenig Urlaub haben (wobei sie versichert haben, als Rentner bräuchten
sie das eigentlich nicht mehr), haben wir einen Kurztrip in den Kakamega
Rainforest unternommen, keine zwei Stunden Fahrt von hier. Dort gibt es eine
idyllische Unterkunft mitten im Wald. Man trifft beim Spazierengehen Affen,
jede Menge (aus deutscher Sicht) exotische Vögel und Schmetterlinge und ist
einfach von früh bis spät in Gottes schöner, friedlicher Natur, wo man mal so
richtig tief Luft holen kann.
Außerdem hat sich mein Vater aufm Dorf davon überzeugt, dass es seiner Kuhherde gut geht. Drei Kälbchen sind in der Zwischenzeit dazu gekommen!
Das jüngste Familienmitglied unter den Hochzeitsrindviechern, hier gerade ein paar Tage alt. |
Sit!
Wir sind auf den
Hund gekommen. Die kleine Schäferhund-Welpin hört auf den Namen Jeanie
(manchmal, also wenn sie hört). Die Lady sorgt für ganz schön Action im Haus
und im Garten. Natürlich schnappt sie sich alles, was sie nicht soll: Liams
Schuh, den Badvorleger, mein Hosenbein. Sie ist ordentlich verspielt und bräuchte
deutlich mehr Bespaßung, als wir ihr derzeit bieten. Also sucht sie sich eben
andere Spielgefährten. Neulich hatten wir wieder Nachbars Hühner im Garten. Da
ich die eh nicht leiden kann, habe ich amüsiert zugeschaut, wie Jeanie sie zuerst
angekläfft, und dann gejagt hat. Mir ist das Lachen allerdings vergangen, als
ein Huhn das lebensrettende Loch im Zaun gefunden hat und rausgeschlüpft ist –
und schwupps Jeanie gleich hinterher. Da blieb mir nichts anderes übrig, als über
die Hecke um Hilfe zu rufen und mit Liam auf dem Arm hinterherzurennen wie so
ein irr gewordenes Waschweib. Hundeleine geschnappt, rum ums Haus, raus aus dem
Tor, bei der Marktbude um die Ecke Liam schnell einer Nachbarin in den Arm gedrückt,
und Hund gejagt. Der hatte aber leider noch das Huhn im Visier. Nach ein wenig
Haken schlagen habe ich Jeanie erwischt und noch kurz versucht, vor den
neugierigen Nachbarn den Eindruck zu erwecken, sie würde auf mich hören (Sit!
Si-hiiiit!). Dann hatte ich sie endlich an der sicheren Leine, wir sind gemeinsam
zurück marschiert und haben Liam auf dem Weg eingesammelt. Immerhin konnte ich
für ein wenig Gesprächsthema bei den nonstop draußen sitzenden tratschenden
Nachbarsfrauen sorgen. Jeden Tag eine gute Tat.
Leben in Kisumu
Das Leben in
Kisumu wird von Monat zu Monat besser. Ehrlich. Zwar muss ich zugeben, dass
auch das zu einem guten Teil mit dem kulinarischen Angebot in der Stadt zu tun
hat. Mitte Juni hat eine neue Shopping-Mall aufgemacht. Noch nicht so ganz im
Großstadtstil, aber doch immerhin mit einem „Java House“, eins der Cafes, um
das wir Provinzler Nairobi immer beneidet haben. Damit geht leider unser Budget
flöten. Mein Taschengeld reicht einfach nicht für die vielen leckeren Kaffees,
Milchshakes und Croissants! Ich habe mir selbst erlaubt, in der ersten Woche
jeden Tag hinzugehen, und danach höchstens einmal die Woche. Naja, oder zweimal,
wenn es sich ergibt. Dafür quetsche ich mich nach wie vor in die Matatus
(Sammeltaxibusse) rein, die statt 3 Euro für ein Tuktuk nach Mamboleo nur 30
Cent kosten. Bingo, genug Geld für einen Kaffee gespart!
Und für die
Zukunft nehme ich mir vor, einfach das zu schreiben, was ich in 5 Minuten
schreiben kann. Auf los geht’s los. Aber dem Alltag reichen ja oft ein paar
Sekunden, um das Leben mal eben auf den Kopf zu stellen!
Manicure: Voll
den Alltag leben
Helmet: Nicht auf die Uhr schauen
Helmet: Nicht auf die Uhr schauen
Meine größte Alltagsfreude und mein schönster Zeitvertreib! |
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