Sonntag, 7. Februar 2010

Freudenschüsse und Trauergeheul

Gestern nachmittag hören wir Schüsse in der Nachbarschaft. Erst einen, dann eine kurze Pause, einen zweiten, und einen dritten Schuss. Zu unserer Erleicherung kommt gerade unser Fahrer zu uns in den Garten und erklärt gleich, dass es Freudenschüsse sind, weil ein Sohn geboren wurde. Al-Hamdolillah! Gelobt sei Gott! Es ist ein Sohn! Und vor allen Dingen: Es gibt keinen Ärger bei uns um die Ecke... das Wochenende bleibt also entspannt.

Am Abend erfahren wir, dass eine unserer Krankenschwestern aus einer Camp-Klinik gestorben ist. Heute morgen gibt es eine kurze Ansprache im Büro, und wir fahren geschlossen zu der trauernden Familie. Trauern ist Gemeinschaftssache, und das schließt den Arbeitgeber mit ein. Die Männer sitzen draußen auf Matten, die Frauen drängen sich in einem kleinen Raum, etwa 20 Kolleginnen, Freundinnen, Angehörige. Sie weinen, zwischendurch ist Ruhe, dann weinen und klagen sie wieder los, umarmen sich, bergen ihr Gesichter in ihren Händen oder dem Kopftuch. Wenn eine neue Gruppe Frauen dazukommt, halten sie die Hände mit den Handflächen nach oben, rezitierien etwas – wohl ein Gebet – führen die Hände an den Fingerspitzen wieder zusammen und nach unten. Auch hier hört man tausendfach das „Al-Hamdolillah“. Ja, bete ich, gelobt sei mein Gott, der mein Leben vom Anfang bis zum Ende in der Hand hält.

Manicure: Luftschüsse
Helmet: Al-Hamdolillah

1 Kommentar:

  1. Hey meine Liebe, das war bestimmt eine drastische Erfahrung! Wir denken so viel an dich und beten für deine Sicherheit an Körper&Seele!
    Manicure: dein blog/e-mail/SMS (sorry, kann leider nicht zurück schreiben)
    Helmet: Coffee & chocolate (also nichts Neues hier)

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