Sonntag, 1. August 2010

Obamania

Kurzgeschichten aus Kenia, Teil 2

Kenia liebt Barack Obama! Vor allem die Menschen in Western Kenya, und vor allem die Luos, aus deren Stamm der Vater Obamas stammt. Die Liebe zum Präsidenten der USA zeigt sich in den Tageszeitungen, im Straßenbild, in Gesprächen und in Liedern. Fast jeden Tag und in fast jeder Zeitung gibt es einen Bericht über ihn oder die First Lady. Gerne verbunden mit dem Hinweis, dass es ja der Besuch in Kenia 2006 war, der Barack Obama, damals noch als Senator von Illinois unterwegs, bewegt und ermutigt hat, als Präsident zu kandidieren. Die begeisterten Kenianer haben ihren verlorenen Sohn auf einer Welle der Begeisterung quasi direkt zur Präsidentschaft getragen. Als er gewonnen hat, gab es prompt zwei staatliche Feiertage! Das zweite wichtige Datum ist die von der westlichen Öffentlichkeit noch komplett unbeachtete Heimatreise im Jahr 1992, während der Barack seine zukünftige Frau Michelle der Großmutter väterlicherseits vorgestellt hat.

Im Straßenbild findet sich Obama als Pate für Hotels, Restaurants, Läden, Werkstätten oder womit auch immer sonst ein Geschäft zu machen ist: Die Marke Obama zieht!



Und wer gedruckt so omnipräsent ist, ist es zwangsläufig auch in den Unterhaltungen. Jeder weiß, wo Obamas Oma wohnt (und wahrscheinlich auch, wie es ihr gesundheitlich geht). Man ist sich einig, dass er der mächtigste Mann der Welt ist und ein großartiger Sohn beziehungsweise Enkel (der der Oma ein neues Einkommen verschafft hat: Sie lässt gegen Eintritt Gäste in ihren Compound und je nach dem darf es dann auch ein Foto mit ihr sein. Also praktisch mit der mächtigsten Großmutter der Welt.). In populären Liedern werden er und seine Frau gepriesen, und Schnipsel seiner 2006er-Rede wiederholt. Und der erstgeborene Sohn unseres Nachbarn heißt – na, wie wohl? – Barack!

Manicure: Marketing kann so einfach sein!
Helmet: Auf jeden Fall in die Begeisterung einstimmen.

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