Etwas
unfreiwillig hatten wir dieses Jahr sehr reduzierte Weihnachten. Ohne Musik,
ohne gemuetlich Film gucken, ohne Weihnachtsemails. Ohne Kamera, um meinen
wirklich sehr huebsch dekorierten echten (!) Weihnachtsbaum oder das leckere
Essen inklusive Oma’s Weckle zu fotografieren. Mein Wunsch nach beglueckenden Weihnachten hat sich naemlich erfuellt! Ein Hoch auf das 6-Punkte-Programm!
Auch wenn es im
Vorfeld gar nicht nach froehlichen Weihnachten aussah. Wir sind Donnerstag
Nacht, also ein paar Tage vor Weihnachten, ausgeraubt worden. Jawohl, schon
wieder. Dieses Mal waren wir im Haus, haben geschlafen. Auf einmal hoeren wir
die Nachbarin laut und schrill schreien, wie nur kenianische Frauen schreien
koennen. Joshua wacht auf, steht auf, geht in den Flur – und stellt fest, dass
jemand im Haus war. Die Tuer sperrangelweit offen, und die paar wertvollen
Sachen, die uns geblieben waren, weg. Mein Laptop und damit alle Bilder von
Liam. Seufz. Ich hatte schon ein paar Tage dran gedacht, mal wieder ein Backup
zu machen. Aber diese „wenn’s“ gingen mir ja schon nach dem letzten Vorfall
mehr als genug im Kopf rum. Der Fernseher, meine kleine Kamera, die Gasflasche
mit Kochaufsatz, Bargeld, meine Handtasche (schon wieder! Wann lernen die mal,
ihre eigene Tasche mitzubringen? Machen die im Fernsehen doch auch so, da ist
immer eine schwarze Reisetasche dabei), mein Kindle und etwas Kleinkram.
Immerhin hat das Rufen der Nachbarin die Einbrecher aufgeschreckt, und sie sind
abgehauen, bevor sie auch noch den DVD-Spieler mitnehmen konnten. Zuerst dachte
die Nachbarin, sie wuerde Joshua vor dem Haus herumlaufen sehen. Sie hat
mit einigem schauspielerischem Talent vorgemacht, wie die fragwuerdige Person
etwas durch die Gegend schleppte, was sie verwundert nachdenken liess, warum
wir denn mitten in der Nacht umziehen wuerden. Bis ihr der rettende Gedanke
kam: Das sind gar nicht wir, dass sind Einbrecher! Woraufhin sie anfing zu
schreien, siehe oben.
Nach einigem
Raetseln haben wir festgestellt, dass die Schurken uebers Dach eingestiegen
sind. Sie haben die Dachziegel abgeraeumt, das darunter liegende Wellblech
durchschnitten und sind dann durch die hier ueblichen Dachluken in der Holzdecke
eingestiegen. Dass wir davon nichts mitbekommen haben, ist sehr seltsam,
womoeglich haben sie irgendein Betaeubungsspray verwendet. Dass ausgerechnet in
der Nacht unser Night Guard krank war und die Sicherheitsfirma keinen Ersatz
geschickt hat, laesst auch ein paar Fragen offen. Gar nicht ueberraschend ist,
dass sich die hiesige Polizei auch dieses Mal als voellig nutzlos erwiesen hat.
Wir haben es nicht mal geschafft, einen Polizisten zur Tatortbesichtigung zu
bewegen.
Das eigentliche
Weihnachtswunder ist aber: Uns ist wieder nichts passiert. Und in all dem Aerger und der Furcht erleben wir zauberhafte Dinge, die es wohl nur an Weihnachten geben kann (und
wenn Gott am Wirken ist): Freunde schenken uns Dinge, die wir verloren haben.
Schicken uns Geld, damit wir nachkaufen koennen, was wir brauchen. Ermutigen
uns mit ihrer Anteilnahme.
Und wie gesagt,
wir hatten einfach schoene, froehliche Weihnachten. Der innere Frieden, den ich
vom letzten Mal noch spuere, ist immer noch da, und immer noch weiss ich, dass
wir hier am rechten Platz sind. Auch wenn Joshua etwas Frust ueber seine
Landsleute schiebt und sich einiges an Gedanken macht, wie er uns noch besser
schuetzen kann. Auch wenn wir jetzt aus Kisumu raus in einen Vorort mit dem
schoenen Namen Mamboleo ziehen, was mir etwas schwer faellt, ich bin zu gerne
in der Stadt. Auch wenn ich ein paar der gestohlenen Dinge vermisse. Wie gut,
dass trotzdem auch dieses Jahr Weihnachten wurde und das Christkind zu uns kam.
Alle Jahre wieder. Und jeden Tag.
Manicure: Weihnachtsfreude
Helmet:
Himmlische Heerscharen zum Schutz um das Haus bitten
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