Dienstag, 17. Dezember 2013

Advent, diesmal richtig


Die letzten drei Jahre war ich leicht gefrustet, was Advent und Weihnachten in Kenia anging. Advent gab es gar nicht, Weihnachten eigentlich auch nicht. Abgesehen von einmal Weihnachtslieder singen mit Freunden, dem Coca-Cola Weihnachtsmann (immerhin ein Schwarzer!) auf sämtlichen Werbeflächen und einem so genannten Weihnachtsgottesdienst, der für meinen Geschmack und mein Kulturgefühl keiner war.

Deswegen habe ich dieses Jahr beschlossen, es besser zu machen. Mit dem vollem Programm. Punkt 1: Gutsle backen. Oder Weihnachtsplätzchen, wie man im Ausland wohl sagen muss. Dafür habe ich mich mit einer deutschen Freundin getroffen, die auch mit einem Kenianer aus Kisumu verheiratet ist. Sie ist übrigens auch Schwäbin. Wir haben einen Nachmittag und einen Vormittag in der Küche gestanden. Ergebnis: Sechs Sorten Gutsle und jede Menge gutes Gefühl im Bauch. Ihre Kinder haben sich derweil darum gestritten, wer Liam halten und bespaßen darf, bis wir einen genauen Zeitplan aufgestellt haben, der auf die Minute eingehalten werden musste.

Ausstecherle - das muss sein
Drei kleine Luo-Schwaben

Punkt 2: Adventskranz. Eben jene deutsche Freundin hat mir einen Adventskranz gebastelt! Sie hat ihre Jungs dafür irgendwo in den Busch geschickt, wo etwas tannenartiges wächst. Sieht hübsch aus und riecht gut.

Punkt 3: Weihnachtsdeko. Zwar nicht ganz so großzügig wie zu Berliner Zeiten, aber immerhin, ich habe unser Wohnzimmer geschmückt. Hier ein Sternchen, dort ein Rentier, an der Tür eine Weihnachtsgirlande. Größtenteils Sachen, die lokal mit Blech, Farbe, und bunten Perlen hergestellt wurden. Dazu mein Pseudo-Erzgebirge-Weihnachtsbaum, der im Dunkeln wirklich hübsch leuchtet.
 
Stimmungsvoller 3. Advent im Hause Weber-Ogola

Punkt 4: Weihnachtsessen. Ich weiß noch nicht so recht, was wir da machen. Eins aber auf jeden Fall: Die leckeren von Oma gebackenen Weckle, die es immer beim großen Familientreffen am 24.12. bei Oma und Opa Ruit gab. Die backe ich. Vielleicht mache ich auch Oma’s Kartoffelsalat dazu. Und Spätzle, nach dem Rezept von der anderen Oma? Braten dazu, fertig. Wäre das Weihnachtsessen auch geklärt.

Punkt 5, ganz wichtig: Weihnachtsbaum. Ganz wichtig! Joshua hat versprochen, mir einen Baum zu schlagen. Tannen gibt es hier ja leider nicht, aber was nadeliges wird es werden. Schmuck habe ich, zwar nicht viel, aber notfalls wird schnell noch ein wenig Salzteig angerührt und Ausstecherle angemalt. Papiergirlanden kriege ich auch hin. Die hässliche Deko aus dem Supermarkt gebe ich mir jedenfalls nicht. Wahrscheinlich muss ich mich mit elektrischen Kerzen begnügen, aber gut, ein Kompromiss geht.

Punkt 6: Wetter. Ich bin ganz im Glück: Dieser Dezember ist bisher total verregnet und entsprechend kühl. Morgens brauche ich einen Pulli oder wenigstens was langärmliges, und abends auch. Socken zwar immer noch nicht, aber darauf hätte ich ehrlich gesagt auch keine Lust. Man gewöhnt sich ja doch an die angenehm warmen Seiten des Lebens hier. Es ist erstaunlich, wie das Klima die Stimmung beeinflusst. Ich fühle mich jedenfalls viel weihnachtlicher, wenn ich nicht schwitze.

Also, mein 6-Punkte-Programm für fröhlichere Weihnachten steht. Nebenbei lasse ich Weihnachtsmusik laufen. Der Gottesdienst in meiner gemischt kenianisch-internationalen Gemeinde wird hoffentlich weihnachtlicher als der aufm Dorf. Habe ich was vergessen? Nein? Nun denn, auf an die Krippe! Zu dem Grund, warum wir Weihnachten feiern. Die Geburt unseres Heilands! Darüber freue ich mich auf jeden Fall. 

Manicure: Deutschen Weihnachtsglanz nach Kenia holen
Helmet: Nächstes Jahr aber wirklich in Deutschland feiern (s. 2011)

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