Die letzten drei Jahre war ich leicht gefrustet,
was Advent und Weihnachten in Kenia anging. Advent gab es gar nicht, Weihnachten eigentlich auch nicht. Abgesehen von einmal Weihnachtslieder singen
mit Freunden, dem Coca-Cola Weihnachtsmann (immerhin ein Schwarzer!) auf
sämtlichen Werbeflächen und einem so genannten Weihnachtsgottesdienst, der für
meinen Geschmack und mein Kulturgefühl keiner war.
Deswegen habe ich dieses Jahr beschlossen, es
besser zu machen. Mit dem vollem Programm. Punkt 1: Gutsle backen. Oder
Weihnachtsplätzchen, wie man im Ausland wohl sagen muss. Dafür habe ich mich
mit einer deutschen Freundin getroffen, die auch mit einem Kenianer aus Kisumu verheiratet ist. Sie ist übrigens auch Schwäbin. Wir haben einen Nachmittag und einen Vormittag in der Küche gestanden.
Ergebnis: Sechs Sorten Gutsle und jede Menge gutes Gefühl im Bauch. Ihre Kinder
haben sich derweil darum gestritten, wer Liam halten und bespaßen darf, bis wir
einen genauen Zeitplan aufgestellt haben, der auf die Minute eingehalten werden
musste.
Ausstecherle - das muss sein |
Drei kleine Luo-Schwaben |
Punkt 2: Adventskranz. Eben jene deutsche
Freundin hat mir einen Adventskranz gebastelt! Sie hat ihre Jungs dafür
irgendwo in den Busch geschickt, wo etwas tannenartiges wächst. Sieht hübsch
aus und riecht gut.
Punkt 3: Weihnachtsdeko. Zwar nicht ganz so
großzügig wie zu Berliner Zeiten, aber immerhin, ich habe unser Wohnzimmer
geschmückt. Hier ein Sternchen, dort ein Rentier, an der Tür eine
Weihnachtsgirlande. Größtenteils Sachen, die lokal mit Blech, Farbe, und bunten
Perlen hergestellt wurden. Dazu mein Pseudo-Erzgebirge-Weihnachtsbaum, der im Dunkeln wirklich hübsch leuchtet.
Punkt 4: Weihnachtsessen. Ich weiß noch nicht so
recht, was wir da machen. Eins aber auf jeden Fall: Die leckeren von Oma
gebackenen Weckle, die es immer beim großen Familientreffen am 24.12. bei Oma
und Opa Ruit gab. Die backe ich. Vielleicht mache ich auch Oma’s Kartoffelsalat
dazu. Und Spätzle, nach dem Rezept von der anderen Oma? Braten dazu, fertig. Wäre
das Weihnachtsessen auch geklärt.
Punkt 5, ganz wichtig: Weihnachtsbaum. Ganz
wichtig! Joshua hat versprochen, mir einen Baum zu schlagen. Tannen gibt es
hier ja leider nicht, aber was nadeliges wird es werden. Schmuck habe ich, zwar
nicht viel, aber notfalls wird schnell noch ein wenig Salzteig angerührt und
Ausstecherle angemalt. Papiergirlanden kriege ich auch hin. Die hässliche Deko
aus dem Supermarkt gebe ich mir jedenfalls nicht. Wahrscheinlich muss ich mich
mit elektrischen Kerzen begnügen, aber gut, ein Kompromiss geht.
Punkt 6: Wetter. Ich bin ganz im Glück: Dieser
Dezember ist bisher total verregnet und entsprechend kühl. Morgens brauche ich
einen Pulli oder wenigstens was langärmliges, und abends auch. Socken zwar
immer noch nicht, aber darauf hätte ich ehrlich gesagt auch keine Lust. Man
gewöhnt sich ja doch an die angenehm warmen Seiten des Lebens hier. Es ist
erstaunlich, wie das Klima die Stimmung beeinflusst. Ich fühle mich jedenfalls viel weihnachtlicher,
wenn ich nicht schwitze.
Also, mein 6-Punkte-Programm für fröhlichere
Weihnachten steht. Nebenbei lasse ich Weihnachtsmusik laufen. Der Gottesdienst
in meiner gemischt kenianisch-internationalen Gemeinde wird hoffentlich
weihnachtlicher als der aufm Dorf. Habe ich was vergessen? Nein? Nun denn, auf an die Krippe! Zu dem Grund,
warum wir Weihnachten feiern. Die Geburt unseres Heilands! Darüber freue ich mich auf jeden Fall.
Manicure:
Deutschen Weihnachtsglanz nach Kenia holen
Helmet:
Nächstes Jahr aber wirklich in Deutschland feiern (s. 2011)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen