Die Besuchskultur ist in Kenia ausgesprochen
ausgeprägt, Gastfreundschaft wird groß geschrieben. Sogar die Redewendung dafür
ist maximal optimiert: Hodi! (ruft es von draußen) – Karibu! (heißt drinnen die
Antwort). Kürzer geht’s ja wohl nicht. Und schon hat man einen Gast im
Wohnzimmer, der wenigstens Tee, besser eine warme Mahlzeit serviert bekommen
sollte. Früher war das einfach, da hat Mutti das Gemüse rund ums Haus angebaut
samt ein paar frei scharrender glücklicher Hühner. Heute kauft man sogar auf
dem Land das Gemüse ein, was spontane Extra-Mahlzeiten teuer und ungeladene Besucher
damit so gut wie unmöglich macht. Es soll sogar schon Leute geben, die ihren
gefüllten Teller flugs unter dem Bett verstecken, wenn von draußen ein Hodi
erschallt!
In den meisten Häusern (Stadt und Land) findet
man aus alten Zeiten noch zwei komplette Sofagarnituren: Man weiß ja nie, wer
alles gleichzeitig kommen könnte, und es soll doch Platz für alle sein! Es hat
mich ein wenig Überredungskunst gekostet, in unserem Lehmhaus bei dem einen Set
mit 3-er Sofa und zwei Sesseln zu bleiben.
Um zuviel Hereingespaziere einen Riegel
vorzuschieben, haben wir in Ahero ein ordentliches Tor vor unserem
Lehmhaus-Grundstück angebracht. Das Besondere daran ist, dass man es nur von
innen öffnen kann! Sehr durchdacht. Die hiesigen Tore haben meist eine Luke,
durch die man von außen durchgreifen kann, um den innen angebrachten Riegel
aufzuschieben (was man eigentlich als Fremder nicht machen soll, aber trotzdem
jeder macht – so wie bei uns Gartentörchen aufgeklinkt werden. Nur dass hier meist die Haustüre offen steht). Also habe ich
ein Tor ohne Luke anfertigen lassen. Das minimiert die sogenannten „Gate-Crusher“,
die eigentlich nur eine kostenlose Mahlzeit oder ein wenig Kleingeld wollen,
sehr effektiv. Netter Besuch ist trotzdem willkommen. Deswegen kann man ja von
innen öffnen.
Das beste Foto, das ich vom Tor finden konnte. Aber Joshua gefällt mir auch immer wieder gut! ;-) |
Serviert wird hier wie da eigentlich immer das
Gleiche. Hühnchen, Rind oder Ziege in Stücken gekocht in einer Soße aus Tomaten
und Zwiebeln. Dazu Sukuma Wiki, dieses spinatartige Blattgemüse, und Ugali.
Oder Reis. Ein Glücksmoment für mich ist, wenn es obendrauf Chapati gibt.
Erstaunlicherweise findet Joshua das Menü immer super, während ich so langsam schrecklich
gelangweilt bin (auch wenn es mir wirklich schmeckt). Deswegen habe ich nun final
entschieden, nicht zu lernen, wie man Ugali kocht. Das ist zwar unerhört. Denn
jeder, also wirklich jede und jeder fragt mich, ob ich Ugali kochen gelernt
habe, wo ich doch mit einem Kenianer verheiratet bin. Denn Ugali muss es bei Kenianern immer geben.
Ich hab da aber nicht immer Lust drauf. Ach, und außerdem: Zeig mir eine
Kenianerin, die einen Stuttgarter geheiratet hat und jetzt selber Spätzle
schabt!
Reis, Fleisch, Ugali, Chapati - alles da! Ich vermute, Sukuma Wiki muss im noch geschlossenen Topf sein. |
Manicure: Von anderen hausgemachte Chapati
Helmet: Mein Mann, der behauptet, er würde gar
nicht so gerne Ugali essen.
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