Dienstag, 10. April 2012

Ich glaub, ich bin im Zoo

Manchmal denke ich, ich habe hier eine Dauerkarte für den Zoo. Wobei ich offensichtlich nicht mal abends den Ausgang finde. Und leider scheine ich mich aus irgendeinem Grund hauptsächlich im Kleingetierhaus aufzuhalten. Insektarium, Terrarium, oder wie das heißt.

Von Moskitos will ich jetzt mal gar nicht reden, das ist Standard. Auch wenn es jedes Mal fürchterlich nervt, wenn eins dieser kleinen Biester doch wieder eine Ritze im hermetisch abgeriegelten Netz gefunden hat, durch die es sich durchwinden kann. Um einem dann nachts vorzugsweise um die Ohren zu surren und auf die Stirn zu stechen.

Wirklich unangenehm finde ich Kakerlaken. Die sind hier etwa so groß wie mein kleiner Finger und braun. Wir haben zwei dieser Kollegen in unserer Latrine aufm Land. Sie kommen nur abends raus, scharren geräuschvoll mit ihrem seltsamen Körper und stellen sicher, dass ich recht schnell fertig bin. Wenigstens sind sie nur zu zweit (Freunde haben dutzende!) und beschränken sich auf dieses Örtchen. Im Haus ist noch keine aufgetaucht. Da hausen Grillen, Ameisen, Käfer, Spinnen und kleine Eidechsen. Mit den meisten habe ich mich auf eine friedliche Koexistenz geeinigt. Nur wenn die Riesenameisen dann ihre fliegende Saison haben und überall ihre toten Flügel (manchmal ist auch die Ameise noch mit dran) rumliegen lassen, das nervt.

Eine Grille. Sie und ihre Freunde machen nachts mächtig Radau vorm Haus.

Meine Banda ist seit ein paar Wochen von Termiten befallen. Die haben doch glatt innerhalb von ein paar Wochen einen Pfosten halbe durchgefressen. Ihren Abfall schieben sie durch die Lehm- und Kuhdungwand kreuz und quer von links nach rechts und unten nach oben ins Freie. So dass ich jetzt überall Löcher mit kleinen Häufchen davor habe. Ich hoffe, dass das Termitengift dieses Kapitel schnell beendet.

Oben sauber abgenagt, nach unten innen mächtig abgefressen.

Vor einiger Zeit habe ich im Wohnzimmer in Nairobi ein seltsames Geräusch von der Decke gehört, irgendwo in der rechten Zimmerecke. Es hörte sich an, als ob ein Vogel sprechen gelernt hätte. Kurz darauf bewegte sich das Geräusch nach links, und wieder nach rechts. Auf einmal schaute ein Eichhörnchen über den Rand des Vorhangkastens! Auf die nach oben geworfenen Erdnüsse kam keine Reaktion. Wie bei Hänsel und Gretel habe ich dann ein paar Nüsse Richtung Fenster ausgelegt. Das Eichhörnchen spickelte zwar immer mal wieder über den Rand, aber runterkommen wollte es nicht. Als Joshua spät abends vom Deutsch-Sprachkurs ausm Goethe-Institut zurückkam, kletterte er hoch, um sich das neuste Zoomitglied anzusehen. Aber retten wollte oder konnte er es auch nicht. Am nächsten Morgen war das Eichhörnchen dann zurück im Garten (zumindest war es nicht mehr im Vorhangkasten). Dort finde ich es auch deutlich putziger zu beobachten.

Hallo?!

Die größeren Tiere, die man in der Stadt so sieht, sind Affen, Marabu-Störche, Warzenschweine und Rinder (blockieren auch gerne mal die Straße vor dem Flughafen), bei uns in der Nachbarschaft ist ein kleiner Giraffenpark, mit etwas Glück entdeckt man auf der Strecke von Nairobi nach Kisumu Zebras. Unsere Safari neulich in der Massai Mara hat uns mit Löwen, Büffeln, Straußen, Giraffen, Elefanten, Nashörnern, Geparden, Antilopen, Hyänen, Nilpferden und Krokodilen beglückt. Das sind dann die Momente, wo ich mich über meine Dauerkarte für den Zoo freue.

Eine unserer Nachbarinnen.

Manicure: Giraffen statt Kakerlaken
Helmet: Insektenkiller

2 Kommentare:

  1. oh mann, tust du nur so abgebrueht oder wird man das mit der Zeit?! ICh waere da ja wesentlich mehr sissi....:)
    Gruesse ans Eichhoernchen, mit dem koennte ich mich evtl noch anfreunden.

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    1. Ich tu nur so... aber was bleibt mir schon anderes übrig? ;-)

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