Montag, 2. Januar 2012

Waschen, fönen, legen


Da erzählt mir doch neulich meine Schwester in den USA, dass sie einen Beitrag im heute journal gesehen hat, in dem Haartrends der Damen in Nairobi vorgestellt wurden. Das ist ein echt scharfes Thema! Und ein immerwährender Quell der Unterhaltung.

Allein schon die Frage: Ist es eine Perücke oder ist es keine? Sind das ihre Haare oder sind die eingeflochten? Ist die Krause echt oder aufgesetzt? Manchmal ist das so verflixt gut gemacht, dass man es einfach nicht sehen kann. Aber im Zweifelsfall ist es immer nicht echt.

Nicht echt!

Ganz gemein finde ich, wenn die Ladies von heute auf morgen von langer Locke auf kurzen Pagenkopf umsteigen. Das hat die Kollegin einer Partnerorganisation gemacht. Ich habe sie in ihrem eigenen Büro nicht wiedererkannt! Ehrlich nicht! Erst, als sie mich angesprochen hat, wurde mir überrascht (und etwas peinlich) klar, dass sie es ist. Warum tun die das? Es ist doch ohnehin schon schwer genug für mich, die vielen neuen Gesichter zu sortieren und zu merken. Und dann treffen wir eine auf der Straße, die Joshua wiedererkennt, und er sie – und ich kann nur freundlich lächeln und so tun, als ob ich wüsste, mit wem ich es zu tun habe. Und das alles nur, weil SIE zwischenzeitlich beim Frisör war.

Hier wird's gemacht.


Angeblich machen das die meisten Frauen, weil sie westlicher und moderner aussehen wollen. Zu Joshua’s Jugendzeiten haben sie sich deswegen bevorzugt lange glatte Haare aufgesetzt. Und dann ganz wichtig: Wie die vollbusigen Blondinen in den amerikanischen 80er-Jahre-Soaps die Haare häufig mit wildem Kopfschwung nach hinten über die Schulter gefegt. Das ist ja erst der Witz, das geht mit den Naturkrausen nicht. Wenn die Damen wüssten, dass Joshua und die Jungs sie dafür heimlich ausgelacht haben! Und wenn sie erst wüssten, wie zeitweise über mich gespottet wurde, weil ich mit einer einzigen fixen Handbewegung tausend Mal am Tag die Brille über den Nasenbügel hochgeschoben und die Haare aus der Stirn zurückgekämmt habe! Heute muss ich zugeben, dass ich damit bei Robert Lembke nicht mal ein 5-Mark-Stück ins Schweinderl bekommen hätte.

Das wahre Drama der Haarteile und Perücken offenbart sich aber erst, wenn es anfängt zu regnen. Ich vermute, jede Frau in Nairobi (oder sonstwo) hat immer und jederzeit eine Plastiktüte in der Hand- oder Rocktasche. Und die wird dann flugs auf die Perücke gesetzt, über den Kopf gestülpt oder drumrum gewickelt, damit ja bloß nichts feucht wird da oben! Mein Papa hat mir schon als Kind beigebracht, dass wir nicht aus Zucker sind, also brauchen wir uns auch nicht so anstellen, wenn es mal ein wenig regnet. Das hat hier offensichtlich kein Papa seiner Tochter beigebracht. Gut, wenn ich mir vorstelle, wie so ein Happy-plastic-it’s-fantastic-Haarteil auf der Trägerin anfängt zu muffeln, weil der Frisörtermin erst nächste Woche ist, das ist ja auch nicht schön.

Ich habe mich für dieses Jahr entschieden, bei meinen echten Haaren zu bleiben. Glatt, lang, mittelblond, luftzutrocknen, fertig.

Manicure: Ein neuer Helm aufm Kopf
Helmet: Das Geld sparen und zur Maniküre gehen

Auch die Kleinen mögen ihr Haar schon hübsch gemacht!

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