Samstag, 25. September 2010

Neues fliegt durch Raum und Zeit

Ein Gerücht ist was Schönes. Es hat meist den Charakter einer Sensation, ist geheimnisvoll, aufregend, und irgendwie verboten. Es befriedigt die ewige Lust an der Neugier. Ich weiß nicht, woher das Wort Gerücht kommt – vielleicht von riechen? Da liegt was in der Luft, es duftet, wabert, stinkt.

Was ich wirklich spannend finde, ist die Geschwindigkeit, mit der sich Gerüchte in der Regel verbreiten. Manchmal reicht auch schon eine außergewöhnliche Neuigkeit, die als Information in irgendeinem Kommunikationskanal startet und als Gerücht endet. Einen kleinen Feldversuch dazu habe ich unbeabsichtigt in meinem Freundes-, Bekannten- und Familienkreis gestartet. Realistischer hätte man den individuellen Check „Wer kennt über wie viele Knoten wen und wie schnell gehen Neuigkeiten von einem Kontakt zum nächsten?“ nicht aufsetzen können! Die zugrunde liegenden Parameter des Versuchs: 1. Einen Mann kennenlernen bei humedica im Sudan (genauer gesagt: den kenianischen Kollegen), 2. Zurück in Deutschland mit modernen Kommunikationsmöglichkeiten Kontakt halten (hauptsächlich Skype und E-Mail), 3. Den Sommerurlaub in Kenia gemeinsam mit eben jenem Mann verbringen, 4. Nach der Rückkehr ausgewählten Personen erzählen, dass man sich verliebt hat.

Was war das Ergebnis meines Feldversuchs? Zunächst einmal quantitativ: Es gibt unglaublich viele und unerwartete Verknüpfungen und Kontaktanlässe zwischen den Menschen, die mich kennen. Und was den Inhalt angeht: Seit kurz nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub geht die Neuigkeit - oder das Gerücht? - um, dass ich praktisch morgen nach Kenia umsiedle und übermorgen den zugehörigen Kenianer heirate.

Mein Abschlussbericht? Ich freue mich über meinen großen Freundes- und Bekanntenkreis. Und ich freue mich über jeden, der sich mit mir freut, dass ich einen Mann zum Verlieben kennen gelernt habe. Ob ich ihn (er heißt übrigens Joshua, ist 42 und ein toller Mann!) heirate, weiß ich noch nicht, ist aber gut möglich. Das muss die Zeit erst zeigen. Wann ich "erstmal für immer" nach Kenia umziehe, weiß ich auch noch nicht, so nach nächstem Sommer wäre die derzeitige Idee. Aber was wäre ein Gerücht, wenn sich manche Informationen nicht von alleine manifestieren würden!

Und da jede ordentliche Ergebnisdokumentation eines Versuchs von gutem Bildmaterial lebt, jetzt für alle ein Foto der Versuchspersonen:



Aufgrund der gehäuften Beschwerden ob meiner verträumt nach unten blickenden Augen hier noch ein zweites Foto:



Manicure: Viele nette Menschen kennen
Helmet: Gerüchte aus rein wissenschaftlicher Sicht betrachten

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