Auch nach Prag hatte uns so ein Familienurlaub schon mal geführt. Nach zwei Wochen in der tschechischen Pampa ging es damals noch einen Tag in die Großstadt. Wobei auch die Pampa schön war. Keiner von uns konnte sich am Wochenende erinnern, wo wir waren, aber wir hatten lebendigst den freundlichen Vermieter und seinen Kumpel vor Augen, die uns die Schlüssel zum Freibad und Tennisplatz unten an der Straße gaben ("da kännen Sie jeeeederrrrzeit rrrein!"), mit uns abends am Lagerfeuer tschechische und deutsche Lieder sangen (immer eingeleitet durch ein herzhaftes "Prrrrobierrren wirrrr diiiiiiiese!") und uns exklusiv in seinen privaten, zu Sowjet-Zeiten geheimen Weinkeller mitnahm. Von Prag blieb nur die Karlsbrücke und der Turm mit den vielen Uhren und den tanzenden Gestalten im Gedächtnis.
Was bleibt mir von diesem Prag-Wochenende? Bis auf die kleine unangenehme Hürde, dass ich von Berlin nach Prag mit dem Zug fahren musste (5 Stunden Fahrt! Und es gibt keinen Flieger! Es gibt einfach keinen!) war es ein herrlicher Kurztrip. Ich weiß zwar immer noch nicht, wie all die "berühmten historischen Gebäude" anders heißen, mit Ausnahme der Karlsbrücke. Ich kenne mich auch nicht wirklich im Straßenwirrwarr der Altstadt aus, und ich war nicht in einem einzigen Museum. Aber ich weiß, es ist traumhaft schön, sich mit Freunde-Cousins bei Sonnenschein durch eine zauberhafte Stadt treiben zu lassen, hier und da auf einen Kaffee oder ein Pils zu verweilen und die Zeit zu genießen. Das zählt!
Unser Reiseführer ist übrigens in Prag geblieben. Er war einfach für nichts gut. Weder für Restaurants-Tipps, noch für schöne Parks, noch für brauchbare Routenplanung. Er steht jetzt mit den anderen liegen und stehen gelassenen Büchern im Hostel-Regal.

Der Führer, der uns so stehen lässt, wird stehen gelassen!
Manicure: Freunde, Stadt, Sonne tanken
Helmet: Für-nichts-gut-Führer vergessen