Samstag, 8. Juli 2023

Im Land der Bananenbäume

Eigentlich hatten wir einen erholsamen Kurzurlaub bei den Sipi Wasserfällen im Osten Ugandas geplant. Kisumu liegt nicht weit von der Grenze entfernt, Kenia und Uganda teilen sich den Mt. Elgon, auf dessen ugandischer Seite die drei mehr oder minder berühmten Sipi Wasserfälle runterdonnern. Da aber in Kenia (und offensichtlich auch in Uganda) alles anders kommt und unsere Familie gerne mal das Abenteuer sucht, sind wir nach zwei Tagen und einer schönen Wanderung durch Bananen- und Kaffeeplantagen wieder abgereist und haben uns auf den Weg gemacht, um einen Freund und ehemaligen humedica-Kollegen aus unserer Zeit im Sudan zu besuchen.





Bananen, Kaffee, und Wasserfall - das sich wiederholende Motiv unserer Wanderung

Beim "Sipi Waterfall Nr. 1" ist es richtig windig und sprühnass! 

Regen? Kein Problem. Bananenblätter machen einen super "Regenschirm to go"!

Die Reise zu Loke Richtung Nordwesten war spannend: Wir mussten mit einer Autofähre über den Bisina-See übersetzen, wo er Landwirtschaft betreibt. Er lebt zwar in einer Kleinstadt am Mt. Elgon, hat aber große Felder von seiner Mutter geerbt, die er seit ein paar Jahren bewirtschaftet, und ist deswegen wochenweise im Dorf. Die Fähre ist ein Service von der Regierung und kostenlos – ob das der Grund ist, warum das Ding quasi nur aus einer Metallplatte mit einem schwimmenden Unterbau besteht? Uns wurde versichert, dass da noch nie was passiert ist, und nachdem wir rausgefunden hatten, wie wir im Zweifelsfall an die in einem Drahtkäfig eingeschlossenen Schwimmwesten kommen, waren wir während der halbstündigen Fahrt etwas entspannter. Die Fähre hat keinen festen Fahrplan, sondern fährt wann sie fährt, deswegen dauert die Reise von Mbale insgesamt mal 3 Stunden (unsere Hinfahrt) und mal 5 Stunden (unsere Rückfahrt), einschließlich 40 Kilometer Schotterpiste und 60 Kilometer Asphaltstraße.

 


Das Wiedersehen mit Loke nach 13 Jahren war ganz besonders, vor allem für Josh, der anderthalb Jahre mit ihm gewohnt und gearbeitet hat. Loke wohnt in einer simplen Hütte, die er sich mit seiner in Säcke verpackten Ernte teilt. Uns hat er ein Zimmer im Dorf organisiert, mit einer Matratze auf dem Boden, die schon bessere Zeiten gesehen hatte. Zum Glück hatten wir vorsichtshalber auf dem Weg eine weitere dünne Matratze gekauft, zu fünft wäre es auf einer doch eng geworden. Wir haben notdürftig Moskitonetze aufgehängt und uns auf eine lange, unangenehme Nacht vorbereitet – was es dann auch wurde, zumindest für Josh und mich. Die Jungs schlafen ja durch alles durch, und waren nach der Fahrt und einem freundlichen Fußballmatch mit den Dorfkindern auch rechtschaffen müde. Immerhin hatten wir genug Essen dabei für ein Frühstück auf denselben Matratzen. Vielleicht sind wir so langsam doch zu alt für solche Abenteuer?! Scherz, ich hoffe, wir machen noch viele solche Unternehmungen und liebe es immer wieder, mit meinen kleinen und großen Männern unterwegs zu sein!


Fußball aus dem Auto geholt und innerhalb von Sekunden war das Feld voller Kinder


Loke!
Und die Tür zu unserem Zimmer im Hintergrund, die Matratze über der Brüstung war aber zum Glück nicht unsere.

 

Manicure: Guter Arabica Kaffee direkt von den Plantagen am Mt. Elgon

Helmet: Bananenbaumblätter



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen