Dienstag, 30. Oktober 2018

Happy Birthday Matis!

In Kenia wurde der gregorianische Kalender dieses Jahr kurz ausgesetzt. Zumindest im Hause Ogola war der 13. Oktober, Matis Geburtstag, offiziell erst eine Woche später am 20. Oktober. Als ich ihn nämlich gefragt habe, was für einen Kuchen er zum Geburtstag will („Eine Drei!“), ob wir eine Party machen und wen er da einladen will, war er kurz leise, fing dann vorsichtig an zu lächeln und sagte: „Papa...“. Mein Herz. Da war völlig klar, dass sein Geburtstag erst dann sein wird, wenn Papa aus Bangladesch nach Hause kommt. Also eine Woche später. Inzwischen hat der Ogola-Kalender aber wieder mit dem Rest der Welt aufgeholt.

Kann das neue Feuerwehrfahrzeug die Wunderkerze löschen??

Matis ist unser wilder, schüchterner Junge. Aus dem eher vorsichtigen Baby ist ein kleiner Junge geworden, der genauso klettert und springt und flitzt wie sein großer Bruder (oder es zumindest probiert). In der Regel ist Matis derjenige, der mit erstaunlicher Kraft die Balgereien anfängt (wo aus Spaß oft Ernst wird...). Oder sich zugegebenermaßen sehr geschickt von hinten anschleicht, um sich genau im richtigen Moment das zu schnappen, was er haben will (aber nicht soll) und damit blitzschnell und mit einem breiten Grinsen wieder abhaut. Er kann Noel zuhause sämtliche Spielsachen wegnehmen und ihn mit einem Schubs umhauen, verteidigt ihn aber wie ein kleiner Bodyguard, wenn ihm andere Kinder zu nahe kommen. Und versteckt sich gleichzeitig schüchtern hinter mir, wenn er jemand nicht kennt.

 

Und das Geplapper... wie bei den meisten zweisprachig aufwachsenden Kindern hat es etwas länger gedauert, aber seit ein, zwei Monaten steht das Göschlein nicht mehr still. Und sehr zu meiner Freude mit mir auf Deutsch, und mit anderen auf Englisch. Dabei hat er sich ein paar Redewendungen abgehört, die er sehr trocken und überzeugend raushaut. Im Auto wird alles kommentiert, was er so im Vorüberfahren entdeckt. Und die Gespräche, die Liam und Matis miteinander führen, kann man sowieso nicht nachahmen. Sein „oooooohhhhhhhh bittebittebittebitte!!“ ist schwer zu ignorieren.

Zurzeit steht Malen mit dem Wasserfarbkasten ganz hoch im Kurs. Fast alles Essen ist „eklig!!!“, wird dann aber trotzdem meist gegessen, notfalls mit Ketchup. Bücher anschauen geht immer – wobei Matis sich die Bücher auch gerne laut selbst „vorliest“. Er singt und trällert immer öfter Lieder aus dem Kindergarten vor sich hin, bei der letzten Aufführung im Kindergarten hat er sogar ein Lied vorgesungen. Liam ist ihm, ganz großer Bruder, zu Hilfe geeilt, aber ich glaube ja, er hätte das auch alleine geschafft.



Mein Matis. Unsere „Gabe Gottes“, wie dein Name heißt. Lustig bist du, und ungestüm. Und ganz groß im Umarmungen und Küsschen geben. Ich hab dich aus Gottes Hand genommen, und lege dich jeden Tag zurück – möge Er dich behüten und führen. 

Manicure: Das Brüllen ignorieren und die leisen Töne hören
Helmet: Den Geburtstag auf den Tag verschieben, an dem Papa da ist

Mittwoch, 3. Oktober 2018

Der Kleine ist eins

Unser stiller, zufriedener Noel ist 1 geworden. Ohne viel Aufhebens, ganz wie es seinem Wesen entspricht. Er hat noch keinen einzigen Zahn, kann noch nicht laufen und hat noch keine Besitzansprüche auf ein bestimmtes Spielzeug erhoben. Als dritter im Bunde hatte er sich erstmal aufs Zuschauen verlegt - das ändert sich aber nun so langsam: Wenn sich seine großen Brüder mit fröhlich-wildem Geschrei spielerisch balgen, krabbelt er mutig mitten rein und versucht, mit zu machen.

Mini-Party mit Mini-Kuchen am Geburtstagsmorgen

Es ist nicht immer leicht, den ruhigen, ernsten Noel zum Lachen zu bringen. Aber wenn es gelingt, keckert und gluckst und lacht das ganze Männlein. Zurzeit isst er am allerliebsten Wassermelone. Oder Vanilleeis mit Schokosauce, aber das darf er offiziell noch nicht. Er ist so richtig kitzelig, Wasser ist sein Element, seit neustem klettert er über die Sofalehne ans Fenstergitter hoch und wie man sieht, findet er Schaukeln sehr lustig.






Wenn ich Noel anschaue, denke ich manchmal dankbar, dass er uns zweimal geschenkt wurde. Einmal bei seiner Geburt, und das zweite Mal bei unserem Fußgänger-Unfall. Ich hatte ihn im Kinderautositz getragen, er wurde mir bei dem Aufprall vom Arm geschleudert, ist über die Straße geschlittert - und völlig unversehrt geblieben. Der Moment, als ich in der Notaufnahme zu mir kam und Noel ganz friedlich im Arm der fremden Frau, die uns aufgesammelt und ins Krankenhaus gebracht hat, liegen sah, gehört wohl mit zu den emotionalsten in meinem Leben.

Manicure: Freuen, dass da noch so viel "Baby" an dem Kleinkind ist
Helmet: Jeden Tag sein Wachstum bewundern