Mittwoch, 9. Juni 2021

Was freut sich und stinkt?

Die Aufregung, die unser Haus schon Tage vor dem Geburtstag eines der Kinder erfasst, ist ungebrochen. Bei mir ist das immer eine eher leicht panische Aufregung (hab ich wirklich Geschenke irgendwo? Wie und wann mache ich einen Kuchen, der super aussieht aber wenig aufwändig ist und bei dem nichts schief gehen kann? Gehen die Jungs am Vorabend rechtzeitig ins Bett, damit ich den Geburtstagstisch dekorieren und auch irgendwann schlafen kann?). Die Jungs sind einfach nur glücklich-begeistert-aufgeregt, alle drei, egal wer nun Geburtstag hat. 

Vor zwei Wochen war Liams 8. Geburtstag. In den letzten zwei, drei Monaten hat unser Großer einen richtigen Schub gemacht – er ist zwar immer noch kürzer als die meisten Altersgenossen, aber sein Gesicht hat sich irgendwie verändert, das Baby wurde vom Kleinkind zum Jungen zum großen Bub. Wenn er mir manchmal was erzählt und ich ihn so anschaue, kann ich gar nicht glauben, dass er das wirklich ist. Spannend, wie die Kinder sich entwickeln! Was sich nicht verändert hat, ist seine große Begeisterung für alles mögliche, immer wieder anderes. Ich könnte gar nicht sagen, ob er Dino-, Ritter- oder Ninja-Fan ist. Je nachdem, was greifbar ist und aus welcher Ecke gerade Input kommt. Zum Geburtstag hat er eine Kiste Ritter Playmobil und ein Ritterbuch bekommen, also waren ein paar Tage Ritterspiele in, wobei die Playmobil-Figuren inzwischen auch Autorennen gefahren sind und auf einer selbstgebauten Bühne mit Playmobil-Publikum Konzerte gegeben haben – irgendwie muss man ja „Frozen 2“-Lieder und Papas Begeisterung für Musik einbauen. Eigentlich finde ich das ganz gut, die Jungs sind sehr erfinderisch und anpassungsfähig, und da wir hier vieles an Spielzeug einfach nicht bekommen und praktisch keinen Einfluss durch Werbung kennen, gibt es auch keinen Druck. Die Playmobil-Sammlung zum Beispiel habe ich am Straßenrand bei einer Second-Hand-Spielzeughändlerin für ein paar Euro erstanden, sie kennt mich inzwischen und weiß, was ich immer suche. Wenn sie ihre riesengroßen Säcke mit gebrauchtem Spielzeug aus den USA geliefert bekommt, sucht sie mir Playmobil, Lego und Schleich raus. Man muss etwas Glück haben, aber immer wieder gibt es nette Fundstücke.


Wenn die Aufregung so groß ist, dass der Geburtstagskuchen um 6:15 präsentiert werden muss, noch bevor es richtig hell wird... 


Geschenke auspacken mit allen! Da war Liam sehr großzügig dieses Jahr. 
 

Auch nicht verändert seit seiner Geburt hat sich Liams Energielevel. Das Kind hüpft und springt und trippelt nonstop. Bis auf die Zeiten, in denen er ein Buch in der Hand hält. Da kann er inzwischen stundenlang ruhig versinken. Seit neustem liest er auch richtig gerne mit Oma und Opa über skype deutsche Bücher. Und Geschichten erzählen kann Liam nach wie vor meisterhaft und in epischer Länge. Schule ist cool, Hausaufgaben sind doof. Schlagzeug findet leider noch nicht wieder statt, aber er ist happy, dass das Schwimmen wieder losging. Schlafen wird überbewertet, Gemüse auch. Wenn ihn der Ärger packt, explodiert er fast – mal klappt‘s besser mit dem runterkommen, manchmal fliegen die Fetzen und es knallt eine Tür. Und dann geht’s weiter, alles ist vergessen und die Brüder oder Mama und Sohn sind wieder beste Freunde. Und wie das so ist bei achtjährigen Jungs, stehen Witze und sich halb schlapp lachen ganz hoch im Kurs. Sein Lieblingswitz zurzeit, passend zum Thema: Was freut sich und stinkt? Das Gefurztagskind! Pahahahaha! 


Der technische Aufwand ist enorm (aber lohnt sich!), vor allem wenn der Strom ausfällt... konnte mein Telefon nur kurz für ein Foto nehmen, dann musste es wieder als Hotspot herhalten.

 

Lieber Liam, geh behütet deinen Weg. Bleib offen und neugierig, kommunikativ, mutig und schnell, und entwickle dich weiter, so wie es richtig und gottgewollt für dich ist. We love you! 

 

Manicure: Mit dem Sohnemann schaukeln und nebenbei Witze erzählen 

Helmet: Staunend annehmen, wie sich der Bub außen und innen entwickelt