Dienstag, 21. Dezember 2021

Warten auf Weihnachten?

Bei uns war ganz schön was los in der Adventszeit, von wegen Rumsitzen und Warten. Los ging‘s Ende November mit dem allerersten Weihnachtsmarkt, den Kisumu je gesehen hat (jedenfalls in den zehn Jahren, die ich hier lebe). In Nairobi sind Weihnachtsmärkte gang und gäbe, und so habe ich gemeinsam mit zwei Freundinnen, die in der Hauptstadt aufgewachsen sind, eine erstmal verrückte Idee einfach wahr gemacht, Verkäufer motiviert, eine Tombola und Kinderbasteln organisiert und kräftig eingeladen. Es war ein richtig schöner Tag mit guter Stimmung, die Kinder hatten jede Menge Spaß und es wurde überall fleißig eingekauft.  



Am 1. Dezember hing bei uns natürlich der Adventskalender für die Jungs. Da alles andere als Süßkram letztes Jahr für morgendlichen Protest sorgte, war das Befüllen dieses Mal herrlich unkreativ und unkompliziert. Noels Adventskalender ist seit gestern leergefuttert – Hand hoch, wer das in der Kindheit auch gemacht hat?! Dann ging‘s ans Haus und Weihnachtsbaum dekorieren, was die Jungs in Etappen über Tage hinweg mit großer Begeisterung gemacht haben. Freundlicherweise hat sich der Nikolaus auch wieder auf den weiten Weg nach Kisumu gemacht und die Gummistiefel gefüllt. Eine britische Freundin war kurz zuvor in der Heimat und hat richtige Weihnachtsschoki mitgebracht – leider ist das nämlich immer noch Fehlanzeige in Kenias Supermärkten. Verstehe ich gar nicht. 



Weihnachtsgutsle backen mit meiner deutschen Freundin, die Weihnachtsfeier für die Ladies Bible Study organisieren und Deko dafür basteln, den Kids Book Club weihnachtlich gestalten – jupp, es weihnachtet sehr und ich finde es so toll! Jetzt wird es ruhiger, die Jungs haben morgen den letzten Tag Schule (sie trällern zwar fröhlich Jingle Bells vor sich hin – und ich hab ihnen das sicher nicht beigebracht – aber eine Schulweihnachtsfeier gibt es wohl leider nicht). Dann stellen wir am Freitag sämtliche Ventilatoren auf volle Pulle (hier ist die heißeste Zeit des Jahres, um die 30 Grad und schwül) und feiern die wichtigste Weihnachtsparty!




Kleiner Pinterest-Tipp: Mit Tortenuntersetzern kann man die hübschesten Sachen basteln!

 

Manicure: Lichterketten anmachen  

Helmet: Kerzen eher nicht, die zusätzliche Hitze ist kaum auszuhalten

Donnerstag, 9. Dezember 2021

Große und kleine kenianische Helden

Alle paar Jahre gehen wir unsere langjährige Freundin Linda Okatch auf Rusinga Island besuchen, ein paar Stunden von Kisumu entfernt im Viktoriasee. Linda ist vor rund zwölf Jahren von den USA nach Kenia gezogen. Ihr verstorbener Mann ist auf der Insel aufgewachsen und sie wollte sich und ihrem Sohn hier eine Heimat schaffen. Daraus ist im Laufe der Zeit die Wayando Beach Ecolodge geworden. Jede Ecke hat die Künstlerin Linda fantasie- und liebevoll gestaltet, und der riesen Garten ist ein Traum. Inzwischen sind die Jungs alt genug, dass man frühmorgens nur noch aufschließen und sie rauslassen muss und irgendwann zu den Mahlzeiten wieder einsammeln. 


Der Hippoausguck für den Nachtwächter. Josh und die Jungs haben nachmittags vom Garten aus tatsächlich eins im Wasser gesehen. Nachts kommen sie raus um zu grasen, machen leider viel kaputt und müssen deswegen vertrieben werden.   


Mit Linda und Rüdiger, ein Lehrer im Sabbatical auf Weltreise, den die Jungs begeistert adoptiert haben. 


Auch Tom Mboya, einer der politischen Nationalhelden, kommt von Rusinga Island. Er war einer der ersten schwarzen Minister im gerade unabhängig gewordenen Kenia und wurde tagsüber auf offener Straße erschossen (wohl von der Opposition, auch wenn das natürlich nie offiziell bestätigt wurde). Wir haben sein Mausoleum besucht und sein Neffe, der auch Thomas heißt (wie wahrscheinlich die meisten Kinder der Familie, seit er gewissen Ruhm erreicht hat), hat uns viele Geschichten über Onkel Tom erzählt. Da Matis gerade in der Schule über Nationalhelden gesprochen hat, fand er das alles sehr spannend. 


Ganz rechts Tom, der Neffe von Tom. Das Dach des Mausoleums soll an eine Pistolenpatrone erinnern. 

 

Ganz heldenhaft haben sich die Jungs gefühlt, als sie auf der Autofähre die Treppe zum Kapitän hochgestiegen sind und sich getraut haben ihn zu fragen, ob sie mal steuern dürfen. Durchs Fernglas schauen, auf dem Kapitänsstuhl sitzen, das Steuerrad drehen – da fühlen sich kleine Jungs ganz groß! 

 

Erstmal die Lage checken


Dann das Steuer übernehmen, aber immer: Noel Pokerface! 


Wir so derweil... 

Manicure: Abenteuer für die Jungs  

Helmet: Ruhe für die Eltern