Mittwoch, 21. Oktober 2020

Die fünf für Matis

Letzte Woche haben wir den dritten und hoffentlich letzten Kindergeburtstag in Isolation gefeiert – Matis wurde 5! Seit Monaten hat er immer wieder auf meinen Kalender geschaut, den Tag markiert, um zu wissen, wann es soweit ist, und die letzten zwei Nächte davor kaum noch einschlafen können. Mit großer Begeisterung hat er mir am Tag davor geholfen, seinen Geburtstagskuchen zu backen und (nachdem Liam ihn auf die, äh, blöde weil aufwändige Idee gebracht hat) eine improvisierte Pinata angemalt. 




 

Matis ist immer glücklich, wenn er in der Küche helfen darf. Kochen oder backen, egal, Hauptsache es gibt viel zu tun (und zu schlecken). Eier aufklopfen, Pizza belegen, Zutaten zählen und zusammenschütten. Zuletzt hat er mir die Spätzle durchgedrückt und abgeseiht. Mein geheimer Plan ist natürlich, dass er irgendwann das Kochen übernehmen kann. Auf eine andere Art kreativ ist sein zweites großes Hobby: Basteln. Mehrmals täglich kommt die Frage, ob wir was basteln können. Entweder aus einem Buch, oder er besteht darauf, die große Kiste mit den Bastelsachen rauszuziehen um sich vom Angebot inspirieren zu lassen und ein Fantasieobjekt zu bauen. Er hat einen langen Atem und bleibt dabei, bis es fertig ist. 

 

Das ist ein Sarkophag mit Mumie drin, sieht man doch! 



Sein letzter Coup war, sich die Rasta abzuschneiden. Schon eine Weile hat ihm die Frisur nicht mehr so recht gepasst und eines Tages hat er sich die Küchenschere geschnappt und – genau, schnapp. Da hatten wir auf einmal einen ganz neuen, älteren Bub. Es steht im gut, das kurze Wuschelhaar. Schüchtern ist er sowieso, und seither noch etwas mehr: Er versichert sich immer, ob wen-auch-immer-wir-treffen ihn schon mit den kurzen Haaren gesehen hat, und wenn nicht, versteckt er sich die ersten paar Minuten und kommt dann mit einem schüchternen Lächeln, das gleichzeitig zum Dahinschmelzen ist, angeschlichen. 

 


Seine Geschichten, Spielideen und sonstigen Bemerkungen sind inzwischen genauso ausführlich, kreativ (bis wild absurd) und oft lustig wie Liams, seit jeher unser großer Geschichtenerzähler. Das geht inzwischen sogar so weit, dass Liam entrüstet ausruft: „Matis, sei doch mal leise, ich kann ja gar nichts mehr sagen!“ Dass ich das noch erleben darf, haha! Er bahnt sich seinen Weg und schafft sich seinen Raum, der Matis. Und das wünsche und erbete ich für ihn: Dass er mutig weiterhin seinen Weg geht, auf seine Weise, in seinem Tempo.

 

Manicure: In Ruhe den Geschichten zuhören         

Helmet: Niemals den Mehl- oder Bastelmaterialvorrat ausgehen lassen  


Montag, 5. Oktober 2020

Der Dritte ist drei

Es amüsiert mich immer, wenn Fremde oder Freunde Noel als stillen, braven Jungen bewundern, der schön brav dicht an Mamas Seite bleibt. Haha haaaa! Kommt mal zu uns nach Hause und beobachtet das aus einem Versteck heraus! In seinem sicheren Umfeld dreht Noel voll auf. Er steht seinen großen Brüdern in nichts nach, wenn es um Dinosauriergetrampel, Monstergebrüll oder wildes Räubergekloppe geht. Andererseits kann er lange entspannt vor sich hin spielen, egal ob Autos, Schleich-Tiere, Playmobil oder Duplos. Außerdem ist Papier schneiden zurzeit seine Passion. Wenn ich mit den Großen am Esstisch ein wenig „Schule“ mache, sitzt er dabei und schnippelt fröhlich vor sich hin. Bücher anschauen geht zum Glück auch immer. 


Beim Pfannkuchenessen macht Noel niemand was vor! 

Von wem er sich bloß abgeschaut hat, wie man die Fernbedienung mit dem Spielzeugschwert vom Schrank angeln kann... 


  

Letzte Woche ist der Bub drei geworden! Seither singt er beim Spielen selig „Happy Birthday to you“ vor sich hin. Die Aufregung seiner großen Brüder hat sich auf ihn übertragen, und er war ganz im Glück, einen Tag lang der Star zu sein. Die dritten, oder generell jüngsten Kinder sind schon etwas Besonderes, oder? Einerseits werden sie verhätschelt, andererseits etwas vernachlässigt – oder mach das nur ich?! Mir fiel neulich auf, dass ich zum Beispiel mit Liam stundenlang Kinderlieder und Fingerspiele gesungen habe. Mit Noel? Ups, Fehlanzeige. Wir haben sogar vergessen, ihm beizubringen, dass er drei ist und drei Finger zu zeigen. Dafür lasse ich Noel viel mehr durchgehen; was seine großen Brüder sich mühsam erkämpfen mussten, gilt für ihn selbstverständlich auch.  

 

Total praktisch, wenn man mit dem Dino aus dem ersten Geschenk das nächste aufschlitzen kann

Maulwurfkuchen und Baustellenfahrzeuge zum Geburtstag = Was Spannendes, was zum Spielen, und Schokolade! ;-)


Mit dem Sprechen hat er es immer noch nicht so, aber wofür hat man große Brüder (und eine beim Dritten schön entspannte Mama), die auch „das da“ statt Marmelade oder „Mama/Liam/Matis macht das“ statt was-auch-immer-er-gerade-will verstehen. „Mama geh weg“ klappt auch schon ganz gut, wenn er was machen will und ganz genau weiß, dass er das nicht soll. Besonders liebenswert ist seine Art, die Wörter am Ende einer Frage endlos lange und im Ton nach oben zu ziehen. So wie Zini im Ersten früher, ihr erinnert euch an das Tschüüüüüüüüüüüüüüss? 


Mein knuffiges Büble. Oder vielmehr Daddy’s boy, er ist Papas größter Fan, und mit ihm klappt dann auf einmal auch all das, was er bei mir partout nicht wollte. Sogar Bohnen essen. Aber mein Büble ist und bleibt er trotzdem. 

 

Manicure: Die (noch) kleinen Ärmchen möglichst oft um meinen Hals fühlen   

Helmet: Bei wütendem Türeknallen und theatralischem Schnute ziehen eines Dreijährigen tief durchatmen